WSI-Tarifarchiv hat Online-Umfrage von www.lohnspiegel.de ausgewertet

Bankkaufleute verdienen im Durchschnitt 3621 Euro brutto - auf der Basis von 39 Stunden pro Woche. Herausgefunden hat dies das WSI- Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung - mit einer Online-Umfrage, an der sich bundesweit 1470 Bankkauffrauen und -männer beteiligt haben. Es ist die jüngste Auswertung auf Basis der Daten, die seit 2004 stetig über Fragebögen auf der Website www.lohnspiegel.de erhoben werden.

Die freiwillig und anonym geleisteten Angaben lassen detaillierte Analysen zu. So zahlt sich Berufserfahrung bei Bankkaufleuten aus: Mit weniger als fünf Jahren verdienen sie monatlich im Schnitt 2599 Euro, mit mehr als 20 Jahren dagegen 4438 Euro. Bankkaufleute in tarifgebundenen Betrieben erhalten durchschnittlich 3558 Euro - rund 195 Euro mehr als in nicht tarifgebundenen. Bankkauffrauen bekommen rund 19 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Nachteile beim Einkommen erleiden auch Beschäftigte in Teilzeit und in Ostdeutschland. Gut 30 Prozent der Bankkaufleute werden am Gewinn ihres Instituts beteiligt - in der Gesamtwirtschaft beträgt dieser Anteil nur 17 Prozent.

Spitzenverdiener nicht berücksichtigt

"Mit dieser Erhebung können wir die Einkommenssituation der ganz normalen Bankbeschäftigten abbilden", sagt WSI-Tarifexperte Reinhard Bispinck, "die relativ wenigen Spitzenverdiener der Branche mit sechs- oder gar siebenstelligen Jahresgehältern sind hier nicht berücksichtigt."

Genauer ausgewertet hat das WSI-Tarifarchiv bisher vor allem jene Bereiche, für die besonders viele Angaben vorliegen - neben Bankkaufleuten auch Bürokaufleute, Ingenieurinnen und Ingenieure, Weihnachtsgeld, Urlaub und Urlaubsgeld.

Der kostenfreie Lohn- und Gehalts-Check auf www.lohnspiegel.de gibt nähere Auskunft über rund 250 Berufe aus mehr als 30 Bereichen - ob Baggerführer oder Krankenschwester, Maschinenschlosser oder Physiotherapeutin, Webdesigner oder Küchenhilfe. Aus den individuellen Angaben wird errechnet, welcher Bruttoverdienst zu erwarten ist. Angezeigt wird auch, wie viele Beschäftigte dieser Berufsgruppe sich an der Umfrage beteiligt haben und wie diese Vergleichsgruppe zusammengesetzt ist.

www.lohnspiegel.de ist der deutsche Teil des internationalen Wage-Indicator-Netzwerks, an dem Projekte aus 35 Ländern beteiligt sind. Viele Medien greifen auf diese Datenquelle zurück - zuletzt im März auch die BILD mit ihrem Aufmacher "Was die Deutschen wirklich verdienen".

Übrigens: Wer den Fragebogen ausfüllt, kann eine elftägige Reise für zwei Personen durch Südafrika gewinnen.

HERMANN SCHMID