MÜNCHEN | Gegen den zunehmenden Personalabbau und die damit verbundene Qualitätsminderung der Verlagsprodukte haben am 15. Oktober Redakteurinnen und Redakteure, Verlagsangestellte und Beschäftigte aus dem benachbarten SV-Druckzentrum vor dem neuen Hochhaus des Süddeutschen Verlages (SV) an der Hultschiner Straße protestiert. Hier befindet sich unter anderem die Redaktion der Süddeutschen Zeitung. Aufgerufen zu der Aktion hatten die Konzernbetriebsräte der zur Südwestdeutschen Medien Holding (SWMH) in Stuttgart gehörenden Medienbetriebe SV und Medienholding Süd (MHS). An zahlreichen Konzernstandorten der SWMH fanden an diesem Tag ebenfalls Protestaktionen statt.

In München stand die mittägliche Kundgebung unter dem Motto "5 vor 12". Harald Pürzel, SV-Konzernbetriebsratsvorsitzender und Vorsitzender von ver.di München, prangerte die "überzogenen Renditeerwartungen" des Konzerns an und betonte: "Bei Verlagen und anderen Medienunternehmen bedeutet Personalabbau auch, dass Vielfalt und Güte der Berichterstattung leiden werden. Es besteht die Gefahr, dass die ‚Vierte Gewalt' ihren Beitrag zur Meinungsbildung in einer pluralistischen, demokratischen Gesellschaft nur mehr eingeschränkt wird leisten können."

Schluss mit anspruchsvollem Journalismus

Ein Qualitätsjournalismus, wie man ihn bei der Süddeutschen Zeitung kenne, sei mit reduziertem Personal nicht mehr möglich. In der Werbung für die SZ heiße es: "Seien Sie anspruchsvoll", in Wirklichkeit aber spare man auf Kosten der Beschäftigten und auf Kosten der Güte und der Vielfalt der Berichterstattung. "Das passt nicht zusammen und das wird von uns nicht hingenommen werden." Pürzel verwies auf Artikel 14, Grundgesetz: Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. Dieser Satz müsse "das Mantra der SWMH-Geschäftführer ‚Mir gäbet nix, mir nähmet nur!' ersetzen." Ernst Antoni