Streik der Spätschicht - Container mussten umgeleitet werden

Mit einem Teilerfolg sind die Kolleginnen und Kollegen des Paketdienstleisters General Logistic Systems (GLS) gestärkt aus dem Arbeitskampf an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt. Der Einigung vorausgegangen war eine kurze, aber heftige Auseinandersetzung um bessere Arbeitsbedingungen. Anfang August 2009 wurde die Geschäftsleitung von ver.di zu Tarifverhandlungen aufgefordert. Die Lohnbedingungen liegen 20 bis 30 Prozent unter dem Flächentarifvertrag des Speditionsgewerbes Baden-Württemberg, nach dem die Konkurrenten, UPS, DPD und DHL ihre Mitarbeiter bezahlen. Gefordert wurden eine Lohnerhöhung von 6,5 Prozent und Rahmenbedingungen entsprechend dem Flächentarifvertrag. Der Paketdienstleister GLS setzt von 230 Beschäftigten rund 150 als Aushilfskräfte (geringfügig Beschäftigte) mit einem Stundenlohn von sieben Euro ein. Bereits Ende August zahlte GLS den fest angestellten Beschäftigten eine Lohnerhöhung von 2,1 Prozent. Die Aushilfskräfte jedoch blieben außen vor. Ein Verhandeln mit ver.di lehnte die GLS-Geschäftsleitung ab. Deshalb folgten die Kolleginnen und Kollegen der Spätschicht an zwei Arbeitstagen geschlossen dem Streikaufruf von ver.di. Tausende von Paketen blieben liegen, und Dutzende Container voller Pakete mussten umgeleitet werden.

Nach Aussperrung Erfolg

Die heftige Reaktion des Arbeitgebers ließ nicht lange auf sich warten. Die gesamte Spätschicht mit mehr als 65 Mitarbeitern wurde für einen Tag ausgesperrt und durch Leiharbeitnehmer ersetzt. Die Aushilfskräfte, von der Aussperrung nicht betroffen, solidarisierten sich und folgten dem Streikaufruf der ver.di. Ein weiteres Angebot des Arbeitgebers folgte. Den rund 65 festangestellten Mitarbeiter wurde ab Dezember eine Einmalzahlung von rund 400 Euro und ab April 2010 eine weitere Lohnerhöhung von 2,5 Prozent angeboten. Die Aushilfskräfte, von denen mehr als zwei Drittel bereits länger als ein Jahr bei GLS beschäftigt sind, erhalten nun ab November nicht wie bisher einen Stundenlohn von sieben Euro, sondern nach sechs Monaten 7,50 Euro und nach zwölf Monaten acht Euro. Das bedeutet für die Mehrheit der geringfügig beschäftigten Aushilfen eine Lohnsteigerung von 14,44 Prozent. Das Lohnangebot der GLS -Geschäftsleitung war verbunden mit der Drohung, den regionalen Umschlagsplatz zu schließen, was zu einschneidendem Arbeitsplatzabbau geführt hätte. Die Beschäftigen stimmten unter diesen Umständen dem Angebot der GLS-Geschäftsführung mehrheitlich zu. "Wir haben gelernt zu kämpfen und gespürt, dass wir zusammenstehen können", so ein Kollege. "An dem Ziel, einen branchenüblichen Tarifvertrag mit GLS abzuschließen, halten wir fest", sagt Engelbert Reck, ver.di-Betreuungssekretär bei GLS. "Wir haben nicht alle unsere Ziele erreicht, doch die Lohnerhöhung ist ein Schritt in die richtige Richtung. Ohne Tarifvertrag keine Friedenspflicht", betont der Betreuungssekretär. Red