Ausgabe 12/2009
Es gibt nichts zu verschenken
Brigitte Dinev von den ver.di-Senioren bei der Münchner Aktionswoche
Zum Jahreswechsel haben wir eine Kollegin und zwei Kollegen aus Betrieben, die im Jahr 2009 ins Blickfeld der Öffentlichkeit rückten, um kurze Rück- und Ausblicke gebeten. Auf dem großen Bild sehen wir Brigitte Dinev von den ver.di-Senioren bei der Münchner Aktionswoche. Diese fand kurz vor der Bundestagswahl statt. Der Aufruf, sich gegen soziale Ungerechtigkeit zu wehren, gilt für Schwarz-Gelb erst recht - und betrifft nicht nur Seniorinnen und Senioren. In diesem Sinne wünschen wir allen Kolleginnen und Kollegen erholsame Feiertage und einen guten Rutsch ins Jahr 2010.
Orhan Kurtulan
Orhan Kurtulan, Flugzeugabfertiger, freigestellter Betriebsrat, ver.di-Vertrauensleutesprecher, Flughafen München GmbH: "ver.di hat in diesem Sommer nach drei Jahren die Mehrheit im Betriebsrat der Flughafen München GmbH (FMG) zurückgeholt, und wir haben eine stabile, positive Mitgliederentwicklung, weil wir unsere Arbeit dort ansetzen, wo es brennt. Unsere Aufgabe wird es sein, das Vertrauen der Kolleginnen und Kollegen zu rechtfertigen und dran zu bleiben. Das wird nicht leicht: Die FMG will die Ausgliederung der Bodenverkehrsdienste, Lohnsenkungen und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen tariflich festklopfen. Das wird eine knüppelharte Auseinandersetzung werden, bei der wir nichts zu verschenken haben."
Tamara Cesur
Tamara Cesur, seit 30 Jahren Verkäuferin bei Karstadt: "Nach außen waren wir freundlich zu den Kunden, erledigten unsere Arbeit, aber in uns drinnen sah es ganz anders aus. Der 9. Juni 2009 wird mir immer im Gedächtnis bleiben. An diesem Tag wurde die Insolvenz von Karstadt bekannt gegeben. Das war das Schlimmste, was mir je passiert ist. Das hat mich viel Kraft gekostet. Trotz der Umstände hoffe ich aber auf eine Zukunft für Karstadt. Wir hoffen auf einen Investor, so dass wir weiter Arbeit haben und Karstadt weiterlebt."
Christian Jakob
Christian Jakob, Vertrauensmann bei der Post in München: "Das vergangene Jahr 2009 war geprägt, oder sollte man sagen, überschattet von einer größtenteils über die Medien geführten Kampagne zum Sanierungsfall Deutsche Post DHL und den daraus für die Briefsparte angeblich notwendigen und richtigen Gegenmaßnahmen. Die Verhandlungen um den Tarifkonflikt standen kurz vor der Eskalation, doch schlussendlich gab der Arbeitgeber nach und so wurde in der dritten Verhandlungsrunde Ende Oktober ein fantastisches Ergebnis erzielt, und ein klarer Erfolg für ver.di und die Beschäftigten verbucht. Leider muss man aber auch sagen, dass es der Arbeitgeber 2009 nicht fertig gebracht hat - oder bringen wollte? -, das neu verordnete Arbeitnehmer-Entsendegesetz zu unterschreiben, um somit ein Zeichen zu setzen, den Postmindestlohn auch weiterhin seinen neu eingestellten Beschäftigten zu zahlen. Dies wird ein wichtiges Thema für 2010 sein."