Ausgabe 12/2009
Kurznachrichten
Von Darmstädter Echos |Aktive Mittagspause
HESSEN | Mehr als 6000 Beschäftigte an den Krankenhäusern in Frankfurt, Wiesbaden, Fulda, Offenbach, Hanau, Kassel, Hersfeld und Wetzlar haben sich Mitte November an Protestaktionen beteiligt. Betroffen waren rund 200 Häuser. ver.di will mit dieser Aktion auf die schlechte Finanzlage des deutschen Gesundheitswesens insgesamt und insbesondere der Krankenhäuser aufmerksam machen. Ziel der "aktiven Mittagspause" war es, dass die Versichertengelder für zusätzliche Stellen und Tariferhöhungen verwendet werden, um sowohl Qualität als auch Quantität in der Versorgung zu gewährleisten.
Tarifflucht stoppen
HESSEN | Erneut hat ver.di Anfang November in der Stadthalle Rüsselsheim gegen Tarifflucht in der hessischen Druckindustrie protestiert. Die Kritik richtete sich gegen das Vorgehen des Darmstädter Echos und der Mainzer Allgemeinen Zeitung, die im Herbst 2010 ein gemeinsames Druckzentrum eröffnen. Beide Zeitungsverlage entlassen mehr als 400 Beschäftigte, die sich lediglich um einen der 200 Arbeitsplätze bewerben können. Im neuen Druckzentrum soll der Tarifvertrag der Druckindustrie nicht mehr gelten. ver.di hat die Geschäftsleitungen aufgefordert, die Beschäftigten zu übernehmen, den Tarifvertrag anzuerkennen und keine Leiharbeiter einzusetzen. Die Gewerkschaft fürchtet Auswirkungen auf die tarifgebundenen Betriebe wie Societäts-Druckerei in Mörfelden (Frankfurter Allgemeine, Frankfurter Neue Presse) und das Druckhaus in Neu-Isenburg (Frankfurter Rundschau).
Wirkung erzielt
HESSEN | Eine Streikandrohung von ver.di hat Mitte November bereits nach wenigen Tagen zu einer schnellen Einigung mit dem Vorstand der Fraport AG am Frankfurter Flughafen geführt. Durch die Vereinbarung eines Gesamtpakets sollen der Bereich der Bodenverkehrsdienste in der Muttergesellschaft gehalten, weitere Ausgründungen verhindert, Einstellungen wieder ermöglicht und alle Beschäftigten vor betriebsbedingten Kündigungen bis Ende 2018 geschützt werden. Zudem gibt es eine Vielzahl von Einzelbestimmungen etwa zur Übernahme von Azubis, Regelungen zur Altersteilzeit oder Zeitwertkonten. Dieser Zukunftsvertrag soll bis Ende 2018 laufen. ver.di Hessen befragt zur Zeit die Mitglieder dazu.
Rolle rückwärts
NIEDERSACHSEN | Frauen gehören an den Herd, auf jeden Fall in die Familie. Diesen Eindruck könnte man in Niedersachsen gewinnen. Denn das Niedersächsische Sozialministerium beabsichtigt, die Abteilung Frauen mit der Abteilung Jugend und Familie zusammenzulegen. Das stößt bei ver.di auf Kritik. In einem offenen Brief an Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann, CDU, hat ver.di-Landesfrauensekretärin Karin Schwendler daran erinnert, dass Frauenpolitik eine Querschnittsaufgabe sei, die weit mehr als Familienpolitik beinhalte. Mit einer Eingliederung in die Abteilung Jugend und Familie würde die Frauenpolitik fälschlicherweise mit Familienpolitik gleichgesetzt oder dieser sogar untergeordnet. "Für die Gleichstellung von Frauen im Arbeitsleben und in der Gesellschaft ist auch in Niedersachsen noch viel zu tun. Es wäre eine Rolle rückwärts, dieses mit Familienpolitik zu vermischen." Deshalb fordern die ver.di-Frauen von der Sozialministerin: "Erhalten Sie die Abteilung Frauen als eigenständige Referatsgruppe im Sozialministerium."