Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, doch die wenigsten Kommunalpolitiker wollen das Lied hören: Unter dem Kostendruck vergibt die öffentliche Hand Aufträge an Unternehmen, die von sozialen Standards noch nie etwas gehört haben wollen. ver.di Wetteraukreis nennt diesen Missstand beim Namen: Immer häufiger werden Leiharbeitnehmer/innen eingesetzt oder so genannte Aufstocker, also Arbeitnehmer/innen, die das Existenzminimum nur noch durch ergänzende Sozialleistungen erreichen können. Auch diverse Verstöße gegen Arbeitsschutzgesetze sind an der Tagesordnung. In einem Brief wandte sich ver.di Mitte November an 416 Mandatsträger aller kommunalen Entscheidungsgremien im Wetteraukreis. Die Gewerkschaft rechnet vor, dass diese Praxis die Kommunen schließlich teurer zu stehen kommen wird, weil die untertariflichen Leistungen über die Sozialkassen wieder ausgeglichen werden müssten. Die Vergabepraxis soll künftig genau beobachtet werden. ver.di plant zudem im kommenden Frühjahr eine öffentliche Debatte zu diesem Thema.