Kevin Voss

Seit dem 1. März hat ver.di München einen neuen Jugendsekretär. Kevin Voss hat die Nachfolge von Merle Pisarz angetreten, die nach der Geburt ihrer Tochter Finja erstmal eine Auszeit nimmt. Kevin Voss hat die Altersgrenze der ver.di-Jugend knapp überschritten. Bekanntlich zählt dazu jedes Mitglied bis zum 28. Lebensjahr. Seinen Arbeitsvertrag hat er schnell noch einen Tag vor seinem 29. Geburtstag unterschrieben, erzählt er mit sichtlicher Freude. Auf die Frage, was ihn dazu bewogen habe, Gewerkschaftssekretär zu werden, antwortet er scherzhaft, weil er nichts Besseres zu tun gehabt habe. Schnell wird er aber wieder ernst: Er habe sein Hobby zum Beruf gemacht.

Die Gewerkschaftsjugend hatte es ihm angetan, seit er bei der Postbank in die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) gewählt wurde. Damals hat er Bankkaufmann gelernt. Überhaupt habe er ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden. Ob er das seinen Eltern, beide aktive Gewerkschafter, zu verdanken habe, weiß er selbst nicht so genau. "Sie haben mich nie gedrängt, in die Gewerkschaft einzutreten. Das war schon meine eigene Entscheidung." Von seiner künftigen Arbeit hat Kevin Voss recht konkrete Vorstellungen. Er will auf keinen Fall als "Stellvertreter" die Probleme der jungen Mitglieder lösen. "Die müssen schon selbst aktiv werden, sich für ihre eigenen Angelegenheiten engagieren", meint er. "Meine Rolle sehe ich eher als Coach und als Motivator." Ganz im Sinne der Beteiligungsorientierung will er mit JAVen Projekte unter dem Motto "Gute Ausbildung" angehen. Handelnde Akteure sollen die Auszubildenden selbst sein. Sie entscheiden nach einer Wandzeitungsbefragung, welche Themen oder Probleme sie angehen wollen. Kevin sieht sich dabei in der Beraterrolle.

Soziale Nester schaffen

Voss hat aber noch ein ganz anderes Ziel vor Augen. In einem Ballungsraum wie München fangen jährlich hunderte von Auszubildenden aus ganz anderen Regionen Deutschlands an. "Die kommen nach München und haben meist keinerlei Freunde und Bekannte. Mit der ver.di-Jugend will ich ihnen ein soziales Netzwerk schaffen." Dabei greift er eigene Erfahrungen auf. Er kam selbst 2001 aus Plauen nach München und war froh, in der ver.di-Jugend ein "soziales Nest" gefunden zu haben.

Wir wünschen Kevin Voss Freude und viel Erfolg in seinem neuen Job als Jugendsekretär.

Heinrich Birner