Ausgabe 03/2010
Kurznachrichten
Unerschrocken im Rio Coco
NICARAGUA | Eine Gruppe des ver.di-Ortsvereins Freiburg ist Ende Januar nach Nicaragua gereist und hat dort unter anderem in Wiwili Projekte besucht, die von Freiburgern gefördert wurden. Nach dem von den USA finanzierten Krieg der Contras gegen den demokratischen Aufbau im Land hatten in den 80er Jahren viele internationale Helfer, auch aus den Vorgängergewerkschaften von ver.di, beim Wiederaufbau Nicaraguas geholfen. Die Gäste aus Freiburg trafen auf ihrer Reise zum Beispiel zwei Frauen aus der Gesundheitsgewerkschaft Fetsalud, die über die Veränderungen im Gesundheitswesen berichteten. Zurzeit verhandelt die Gewerkschaft über die Erhöhung der Mindestlöhne. In einer der ärmsten Schulen des Landes erfuhren die ver.dianer aus Freiburg, dass Nicaragua sich 2009 wieder für analphabetenfrei erklären konnte.
Narren unterwegs
Fasnacht mit Wehr.di
SCHWEIZ | Das Maskentreiben der Basler Fasnacht beginnt erst in der Woche nach Aschermittwoch und ist auch sonst anders als der Karneval in Köln und Düsseldorf: weniger ausgelassen, tiefgründig und ironisch. Die Fasnächtler der Traditionsclique "Seibi" haben Basel diesmal vor Beginn der Fasnacht mit Spruchbändern und Plakaten zugehängt, auf denen das veränderte ver.di-Logo prangte: "Wehr.di"! Für den Umzug haben sie sich als Streikende verkleidet. Auf den von ihr verteilten Zetteln wies die Clique auf den Zusammenhang mit der Gewerkschaft ver.di hin. www.seibi.com
Seit Wochen im Protest
TÜRKEI | Erdogan Kaya, Vorsitzender des Arbeitskreises Migration bei ver.di Berlin-Brandenburg, hat am 20. Februar protestierende Kolleg/innen in Ankara besucht und ihnen ein Solidaritätsschreiben von ver.di überreicht. Die Beschäftigten des privatisierten Unternehmens Tekel protestierten 78 Tage lang in Ankara vor der Gewerkschaftszentrale TÜRK IS gegen die Folgen der Privatisierung. Im Mittelpunkt der Proteste steht das Vorhaben der Regierung, landesweit 40 Produktionsstätten zu schließen und die 12000 Beschäftigten in andere Betriebe umzusetzen. Ihnen drohen Gehaltskürzungen und der Verlust von tariflichen und sozialen Rechten. Am 20. Februar besuchten 20000 Gewerkschaftsvertreter/innen aus dem ganzen Land die Aktiven. Gegen die arbeitnehmerfeindlichen Entscheidungen der Regierung haben auch der Europäische Gewerkschaftsbund und der Internationale Gewerkschaftsbund protestiert.
Seit 13 Monaten ohne Lohn
IRAN | Wegen ausgebliebener Löhne häufen sich Proteste iranischer Arbeiter. So versammelten sich 700 Beschäftigte der Iranischen Telekommunikationsindustrie (ITI) in Shiraz, die seit 13 Monaten keinen Lohn bekommen haben, im Februar vor dem Büro des Gouverneurs der Provinz Fars. Als die von ihm nach drei Aktionstagen versprochene Hilfe ausblieb, protestierten Anfang März 200 Beschäftigte vor dem Industrieministerium in Teheran. Sie bekamen die Zusage auf Zahlungen, die wieder nicht erfolgten. Die Proteste gehen weiter.