In dem Artikel werden einmal mehr die Wurzeln des Übels genannt. Die legale Ausbeutung von Arbeitnehmer/innen mit der Duldung bzw. Rechtfertigung durch die Politik greift mehr und mehr um sich.

Dies ist das Ergebnis eines von Wirtschaft und Politik mit den Menschen in unserem Land.

Es wird sozialer Unfriede gestiftet, indem man die Menschen gegeneinander ausspielt, und gleichzeitig werden sie für die eigenen Interessen ausgenutzt. Es macht schon lange keinen Sinn mehr, bekannte Tatsachen immer und immer wieder von allen Seiten zu beleuchten und darzustellen, ohne dass daraus ein merklicher Druck auf die Verursacher bzw. die Verantwortlichen dieses asozialen Systems ausgeübt wird. Es wäre schon lange an der Zeit gewesen, dass in einem gemeinsamen Schulterschluss aller Gewerkschaften den Wirtschaftsverbänden entschieden entgegengetreten wird.

Stefan Mehrholz, per E-Mail


Karikatur S. 2, ver.di PUBLIK 01/02 _2010

Mir unbegreiflich, wie wichtig sich manche Leute nehmen. Wie humorlos man sein kann. Meine Güte. Ich wollte nur sagen: Ich fand die Karikatur - göttlich!

Sie hängt an meinem Schreibtisch und ich erfreue mich an ihr - tagein und tagaus!

Herzliche Grüße an den Zeichner!

Jule Kühne, per E-Mail


Thema „Und bist du nicht willig, so kürz' ich dein Geld“, ver.di PUBLIK 01/02_2010

Ja, das sind wir, die Mitarbeiter der Job-Center, brutalstmöglich! Wir verhängen massenhaft drastische Sanktionen wegen geringer und nur behaupteter Verfehlungen, weil Strafe muss sein! Kollegen, seid Ihr eigentlich noch ganz bei Trost, einen solchen Artikel zu schreiben? Ihr schildert hier einen Einzelfall und stellt diesen als typisch für die Handlungsweise der Hartz-IV-Behörden dar. Natürlich kann es solche Fälle geben.

Bei den Millionen von Tomaten, die Aldi jedes Jahr verkauft, ist auch mal eine schlecht.

Ich könnte Euch unzählige Beispiele nennen, hier nur zwei:

Ein seit Jahren Arbeitsuchender wird in einen Bereich vermittelt, in dem er mit Publikum zu tun hat. Er wird während der Probezeit mehrfach ermahnt und schließlich abgemahnt, nicht ungewaschen, unrasiert, mit fettigen Haaren und unpünktlich zur Arbeit zu kommen. Daraufhin bringt er sich Shampoo und Rasierzeug mit, um sich während der Arbeitszeit auf der Toilette zu rasieren und die Haare zu waschen. Es erfolgt eine Kündigung während der Arbeitszeit. Ein ebenfalls seit Jahren arbeitsloser Maurer fliegt nach jeweils zwei bis drei Tagen raus, weil er die Kelle verkehrt herum hält, keine Leiter besteigen will, als Hilfsarbeiter im Straßendienst nicht arbeiten kann, weil das zu gefährlich ist usw. Er beantragt die Weiterbildung zum IT-Fachmann. Das medizinische Gutachten sagt aus, dass ihm hierfür die Intelligenz fehlt. Er stellt Strafanzeige gegen den medizinischen Dienst wegen "unerlaubter Weitergabe" des Gutachtens, klagt auf Nichtverwendung des Gutachtens, trifft keine Eingliederungsvereinbarung, hat inzwischen eine zweistellige Zahl von anhängigen Klagen. Aber im Gegensatz zu Euch stelle ich diese beiden eben nicht als die "typischen Arbeitsunwilligen" dar, sondern als das, was sie sind: Einzelfälle.

Wir, die Mitarbeiter/innen der Jobcenter, arbeiten an der äußersten Belastungsgrenze mit Menschen, die Hilfe brauchen, und denen wir nur die Hilfe zukommen lassen können, die das vom Parlament beschlossene Gesetz uns erlaubt. Verantwortlich dafür ist ausschießlich Politik.

Wir sind genauso Opfer wie die Arbeitssuchenden. Und wir verlangen von unserer Gewerkschaft, dass sie dies auch wahrnimmt und uns nicht zu Tätern macht wie in dem Artikel des Mitgliedermagazins. So ist das weder unser Magazin noch unsere Gewerkschaft.

Wolfgang Isensee, per E-Mail

Ich bin ein Telekombeamter, welcher von Vivento zur ARGE in Ludwigshafen abgeordnet ist und dort als Fallmanager Hartz-IV-Kunden betreut. Haben Sie je einem Fallmanager bei seiner täglichen Arbeit im SgB-II-Bereich über die Schulter geschaut? Hartz-IV-Empfänger kann heute jeder werden. Deshalb spiegelt der betreute Kundenkreis unsere Gesellschaft wider. Und in dieser gibt es anständige und weniger anständige Menschen. Was ist daran falsch, dass jene, die sich nicht an die Spielregeln halten, sanktioniert werden? Wir laden manche Kunden ein, zwei-, dreimal ohne Reaktion ein. Die Kunden kommen nicht zum Gespräch, ohne Angaben von Gründen. Die Einladungsschreiben enthalten einen Abschnitt, auf welchem man angeben kann, warum man nicht kommen kann. D.h. alle eingeladenen Kunden haben die Möglichkeit schriftlich, per Mail oder telefonisch mit den ARGEN Kontakt aufzunehmen. Ist es nicht seltsam, dass dann, wenn die Sanktion erfolgte, diese sich dann plötzlich melden können? Wir versuchen jeden unserer Kunden, individuell, unter Berücksichtigung seines persönlichen Umfeldes, bei der Arbeitsaufnahme zu unterstützen. Ist es gegenüber denen, die mit Jobs im Niedriglohnbereich versuchen ihren Lebensunterhalt zu verdienen, nicht eine Frage der Gerechtigkeit, dass die sanktioniert werden, welche sich einer Zusammenarbeit verweigern?

Uwe Eckhardt, per E-Mail

Ich habe hier meine Erfahrungen mit dem Amt beizusteuern. Was mir stark auffiel, war die devote Haltung der Mitklienten. Es ging um Arztatteste, um eingehaltene oder versäumte Termine, um rechtzeitige Meldungen, um ein Gerenne um Attest und Bescheid. Anwesenheitspflicht dehnte sich über den ganzen Tag aus. Auch die ständige Erreichbarkeit über Mobiltelefon nützte nichts. Das heißt konkret: Ich habe mich eigentlich nicht aus meinen vier Wänden hinausbewegen dürfen.

Simone Schulz, Künstlerin, per E-Mail

Ich möchte Sie auf meinen Erfahrungsbericht als Eurojobberin in einem Stadtbezirksmuseum aufmerksam machen, zu finden unter "Hilfsarbeitshaus" bei www.kulturation.de

Ulrike Köpp, per E-Mail


Thema „Ich stehe zur Wahl“, ver.di PUBLIK 01/02_2010

Leider habt ihr in der aktuellen Ausgabe vergessen, dass in wenigen Tagen die Betriebsratswahlen in Deutschland beginnen. Viele ver.di-Mitglieder sind aktuell intensiv damit beschäftigt, diese Wahlen vorzubereiten und zu einem Erfolg für die Organisation und die Beschäftigten in den Betrieben zu machen. Der Publik ist dies jedoch lediglich eine viertel Seite 5 wert. Diese Chance ist nun, zumindest für unseren Betrieb, verpasst und kommt erst in vier Jahren wieder. Das macht mich wütend. Ich verstehe nicht, warum diese wichtigen Wahlen keinen entsprechenden Raum in der Zeitung einnehmen.

Anka Hätzel, per E-Mail


Thema „Kopfpauschale“, ver.di PUBLIK 01/02_2010

Ich mache mir ernsthaft Sorgen, wenn die vom Gesundheitsminister Rösler geplante Kopfprämie Wirklichkeit werden sollte. Ich bin ver.di-Mitglied, 60 Jahre alt und Alg-II-Empfängerin mit einer kleinen Witwenrente von 205 Euro netto. Wenn ich in fünf Jahren eine gesetzliche Altersrente von etwa 730 Euro brutto bekommen werde, dann müsste ich nach derzeitiger Lage über dem Hartz-IV-Satz liegen. Kommt nun wirklich diese Pauschale, sehe ich allerdings schwarz für mich. Wann setzt dann die staatliche Hilfe ein?

Für Geringverdienende ist die Kopfpauschale bestimmt ein Segen, denn diese Klientiel profitiert, was ja auch ganz im Sinne der FDP ist!

Katarina Salik, per E-Mail


Thema „Die Stunde der Abgewickelten“, ver.di PUBLIK 01/02_2010

Wir weisen darauf hin, dass wir nicht an dem Theaterstück beteiligt waren. Wir hatten nach der Aufführung Ihrer Journalistin ein langes Interview gegeben, bei dem wir von unserer Zeit bei Quelle berichteten. Danach bat uns der Fotograf jeweils einen Quelle-Katalog in die Hand zu nehmen und hat uns dann fotografiert. Mit Rücksicht auf die enorme Arbeit der Darsteller/innen des Theaterstücks wollen wir uns auf keinen Fall den Schuh anziehen, dass auch wir mitgewirkt hätten, deshalb bitten wir Sie um Richtigstellung.

Hallmann, Babinger und Walter, per E-Mail


Thema „Die Post ist für alle da“, ver.di PUBLIK 01/02_2010

Die Überschrift ist ohne Zweifel richtig. Aber die dargestellten Konsequenzen sind nur Flickwerk an einer falschen Grundkonstruktion.

Damit die Post wirklich für alle da sein kann, gehört sie als eine Einrichtung der allgemeinen Wohlfahrt in Staates Hand.

Privatisierung und Liberalisierung, leider schon vollzogen oder noch im Gange, sind grundfalsch. Sie dienen vordergründig dem Profit, worauf der jüngste Streit um Mindestlöhne hinweist. Unsere Altvorderen waren da klüger.

Helmar Tietze


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