Im Feuer

Mein Dienst beginnt morgens um 6 Uhr 15 in der Dienststelle der Berufsfeuerwehr Zwickau. Ich ziehe mich erst mal um, nehme den Dienstplan, und als Schichtführer koche ich den Kaffee. Um halb sieben gibt's die Dienstbesprechung. Darin besprechen wir den vergangenen und den kommenden Tag: Wo gab's Probleme oder Anfragen? Gibt es Einsätze oder Demos mit Presse? Steht der Kontakt zur Polizei? Als Lagedienstführer in der Leitstelle bin ich für eine Dienstschicht in der Leitstelle verantwortlich, das sind sechs Mann im 24-Stunden-Dienst und drei Kollegen im Tagesdienst. In der Wachabteilung arbeiten 20 Mann, ebenfalls im 24-Stunden-Dienst. Diese Mannschaft stellt Zwickau und Umgebung sicher.

Wenn Not am Mann ist, sitze ich auch am Tisch und disponiere. Sonst obliegt mir die Führung von "besonderen Einsatzlagen", zum Beispiel bei einem Massenanfall von Verletzten, Bränden, Gefahrguteinsätzen mit mehr als drei bis vier Feuerwehren. An einem solchen Tag fahre ich nicht raus, sondern mache die ganze Koordinierung der Leitstelle: Wir müssen die Berufsfeuerwehr besetzt lassen, die Leute draußen gegebenenfalls versorgen, und all das geht über die Lagedienstführung.

Damit wir alle in der Praxis bleiben, auch das Führungspersonal, sind wir auch regelmäßig vor Ort im Einsatz. Je nachdem, was anfällt, fahre ich Rettungsdienste und Feuerwehr, aber auch als Maschinist und Rettungsassistent. Im ganz normalen Trupp eben. Jeder unserer Kollegen hat als Feuerwehrmann angefangen und hat jahrelange Erfahrung im Einsatzdienst und in der Leitstelle.

Immer dann, wenn die Menschen nicht weiterwissen, rufen sie die Feuerwehr. Wir schieben ja noch 24 Stunden Dienst, also zwölf Stunden in der Leitstelle und zwölf Stunden im Verfügungsdienst. Das Problem ist das Abfangen der vielen Anrufe, die bei uns ankommen. Das Aufkommen ist zwischen 9 und 16 Uhr am größten, weil wir auch Kranken- und Rettungstransporte disponieren. Aber unser Dienstsystem ist sehr ausgeklügelt, damit wir maximale Bürgerfreundlichkeit und Abfrageschnelligkeit bieten können.

Ich bin mit Leib und Seele Feuerwehrmann, wollte das auch von Anfang an werden. Aber wenn ich mal 60 bin, kann ich nicht mehr ins Feuer rennen. Deshalb haben wir alle einen erhöhten Weiterbildungsbedarf. Aber jetzt rücke ich auch in meiner freiwilligen Feuerwehrzeit noch aus. Ich gehe jeden Tag gern auf Arbeit.

Protokoll: Jenny Mansch, Foto: privat