Sie werden immer mehr

Von Birgit Tragsdorf

Seit Beginn des Jahres hat ver.di im Krankenhaus Sangerhausen 106 neue Mitglieder gewonnen, Tendenz weiter steigend. Das Haus gehört zur Helios Mansfeld Südharz GmbH, ebenso wie die beiden benachbarten Kliniken in Eisleben und Hettstedt. Die ehemals öffentlichen Einrichtungen wurden an Helios verkauft. In den beiden Häusern Eisleben und Hettstedt gilt der Konzerntarifvertrag. In Sangerhausen jedoch eine alte Betriebsvereinbarung, nach der die dort Beschäftigten etwa 200 Euro weniger verdienen, als es der Konzerntarifvertrag festschreibt.

Eine starke Vertretung hatte ver.di in Sangerhausen bis dato nicht. Im Fachbereich gilt aber das Prinzip: Wenn wir nicht durch ausreichend viele Mitglieder einen Rückhalt in der Klinik haben, dann verhandeln wir keinen Tarifvertrag, so der zuständige Gewerkschaftssekretär Thomas Mühlenberg. Also machten die wenigen ver.di-Mitglieder mobil, erklärten den Beschäftigten auf einer Betriebsversammlung, dass ver.di nur verhandele, wenn sie Zuwachs aus dem Haus erfahren würde. Nur so lasse sich aus der Position der Stärke heraus agieren. Seit Mai gibt es nun Vertrauensleute in der Klinik, sie klären auf, verteilen Flugblätter über Tarifverträge in ver.di und wie man sie erreicht. Erste Erfolge stellen sich ein, wie die Mitgliederentwicklung zeigt. In Sangerhausen arbeiten der Betriebsrat und ver.di eng zusammen. Ende September entscheiden die Mitglieder, wie die Forderungen an Helios aussehen sollen und wer die Tarifkommission stellt.

Klare Regeln im Fachbereich

Im Fachbereich Gesundheit wird seit einiger Zeit erfolgreich ein Konzept verfolgt, das eine sehr positive Mitgliederentwicklung ermöglicht. Das ist "bedingungsgebundene Gewerkschaftsarbeit", erklärt Thomas Mühlenberg: Aktive ver.di-Gruppen werden in den Einrichtungen aufgebaut, verbindliche Vereinbarungen zwischen den Hauptamtlichen und den Vertrauensleuten abgeschlossenen, gemeinsam wird ausgewertet. "Wir wollen keine schlechten Tarifverträge abschließen, also müssen wir stark sein. Wir klären auf, was ver.di Tarifverhandlungen kosten, und wir loten aus, was die Belegschaft will", so Thomas Mühlenberg. Seit er und seine Kolleg/innen konsequent dieses Konzept verfolgen, auch mit Unterstützung des Bundesfachbereiches, wächst der Zuspruch in den Kliniken und Einrichtungen deutlich.