Die von ver.di geplanten Aktionen im Herbst gegen die unsoziale Politik von Schwarz-Gelb sind dringend notwendig. Leider werde ich die Erinnerung nicht los, dass wesentliche Schritte in diese Richtung bereits durch Rot-Grün eingeleitet und in der Großen Koalition durch Schwarz-Rot verschärft wurden. Ihr solltet diesen Hinweis in eurer Berichterstattung, so wichtig der Kampf gegen Schwarz-Gelb aktuell ist, nicht völlig unter den Tisch fallen lassen.

Herbert Glasauer (VL Ver.di-Betriebsgruppe Universität Kassel)

Die offizielle Arbeitslosenzahl lag im Juni 2010 bei "nur" 3,15 Millionen!? Aber was man wissen möchte, verhüllt sie: Wie viele Menschen könnten oder würden gerne arbeiten, wenn sie nur einen entsprechenden Arbeitsplatz fänden? Ist der Hartz-IV-Empfänger, der sich durch einen Ein-Euro-Job ein paar Euro dazu verdient, arbeitslos? Ist ein Arbeitsloser in beruflicher Eingliederung oder Weiterbildung arbeitslos? Für die offizielle Arbeitslosenstatistik sind diese Personengruppen genauso wenig arbeitslos wie arbeitsunfähige oder kranke Menschen ohne Job oder Arbeitslosengeld-Empfänger über 58. Und schon gar nicht zählen diejenigen Erwerbslosen dazu, die sich nicht arbeitslos gemeldet haben, weil sie ohnehin keinen Anspruch auf staatliche Leistungen haben. Von Vollständigkeit und Transparenz kann also bei der offiziellen Arbeitslosenzahl keine Rede sein.

Thomas Bredow, Vorsitzender DGB OV Harburg

Ihre Feststellung "Gerecht geht anders" empfinde ich schon seit einiger Zeit, nicht erst seit der schwarz-gelben Koalition. Es stellt sich doch auch die Frage: Was haben die Gewerkschaften gegen die kontinuierlichen Rückschritte bei den Arbeitnehmern unternommen? Die Lohnerhöhungsverhandlungen reichen nach meiner Überzeugung nicht aus, um Verschlechterungen zu vermeiden.

Nach meinem Empfinden haben sich die Verhältnisse der Rentner, der Kranken ganz langsam, aber laufend verschlechtert.

Ist es nicht so, dass in der Regel Verschlechterungen mit einer Gesetzesänderung einhergehen? Da stellt sich doch die Frage: Wer ist für die Gesetzgebung zuständig? Wenn man unsere Medien verfolgt, könnte man zu der Meinung kommen, dass dies die jeweiligen Parteivorsitzenden der Regierungsparteien sind. Das kann es aber doch nicht sein. Haben wir nicht eine Gewaltenteilung und liegt die Gesetzgebung nicht beim Parlament? Wer ist nun im Parlament? Sind das die von uns gewählten Abgeordneten, die für alle Bürger zuständig sind? Parteienvertreter können es jedenfalls nicht sein. Ich frage Sie, warum hört man in dieser Richtung nichts von ver.di? Warum setzt man den Hebel nicht dort an?

Herbert Seisenberger, per E-Mail


Thema Wortwahl in ver.di PUBLIK

Seit wann verwendet denn sogar ver.di den Ausbeuterjargon? Das Wort "Lohnnebenkosten" sollten wir doch alle längst aus unserem Wortschatz gestrichen haben. Die von den Arbeitgebern gern so genannten Lohn"neben"kosten sind entweder Lohnkosten, oder, etwas aufgehübscht formuliert, Arbeitgeber-Sozialbeiträge. Damit steht der knauserige Arbeitgeber doch sofort in der moralischen Schmuddelecke, wenn er über zu hohe Sozialbeiträge jammert! Besorgt doch den Ausbeutern nicht auch noch die Geschäfte mit Eurer Wortwahl, Kollegen!

Andrea Thiem, Dortmund


Leserbrief von Erhard Lindemann, Thema "Brennelemente-Steuer", ver.di PUBLIK 6/7_2010

Mir persönlich ist es völlig egal, ob die Betreiber von Atomkraftwerken die Brennelemente-Steuer umlagern, denn mein Strom besteht zu hundert Prozent aus regenerativer Energie. Wenn der Großteil der Bevölkerung wirklich gegen Atomkraftwerke wäre, dann würde deren Strom kaum einer mehr abnehmen. Dies würde dann auch dazu führen, dass der Markt der regenerativen Energie viel stärker wachsen würde. Aber der Mehrheit der Bevölkerung ist es eigentlich egal, woher ihr Strom kommt, Hauptsache, er ist schön billig. So lange diese Meinung vorherrscht, so lange braucht man sich auch nicht über die Verlängerung von AKW-Laufzeiten wundern.

Markus Szy, per E-Mail


Thema "Das können wir uns sparen", ver.di PUBLIK 6/7_2010

Als Eisenbahner wollte ich, wie Prof. Heimerl, schon immer einen Durchgangsbahnhof und eine S-Bahn, wie sie gebaut wurde und täglich in Stuttgart erlebt wird. Den neuen Bahnhof hätte man wohl etwas anders bauen können, in diesem Punkt haben die Befürworter des Kopfbahnhofs recht. Der Rest ist für eine zukunftsorientierte Eisenbahn nicht akzeptabel und wird nie wirtschaftlich. Zur Erinnerung: Kopfbahnhöfe wurden von den Königen erfunden!

Bis dato hatte ich viel Verständnis für die K 21-Befürworter, selbst die militanten Parkbesetzer, welche im Zuge der polizeilichen Räumaktion den Park verwüstet haben. In den letzten 15 Jahren wählten wir Volksvertreter, Befürworter und Gegner auf beiden Seiten und nun sind auch die juristischen Entscheidungen gefallen, dann muss doch für einen demokratischen Menschen mal ein Ende erfolgen. Ich bin mein komplettes Arbeitsleben gewerkschaftlich organisiert, zunächst in der GdED, bis dato in der ver.di. Ich habe mich in ver.di mit Arbeitskämpfen sehr gut vertreten gefühlt und habe immer am 1. Mai einen festen Termin. Ich bin gern Mitglied in einer Arbeiterorganisation, wollte aber nicht, dass ver.di sich in fremde gesellschaftspolitische und parteiliche Gebiete einbringt. Ich gehe auch nicht sonntags zur Kirche, um die Kanzlerin zu hören.

Gerhard Krafft, per E-Mail

Nomen ist Omen - im Namen liegt (tatsächlich) eine Vorbedeutung. Das hat sich für mich schon in Kohl-Reden bewahrheitet, und es wurde jetzt anlässlich des "Herumschusterns" an dem für mich einzigen architektonischen Juwel Stuttgarts - dem Hauptbahnhof - wieder höchst aktuell. Das Wort "schustern" in seiner negativen Bedeutung hat auch den Wortschatz des benachbarten tschechischen Volkes bereichert, denn "prošustrovati" bezeichnet dort "etwas sinnlos vergeuden, verschwenden". Auf diese Exportbranche können wir also nicht so stolz sein wie auf den VW-"Käfer", den "l'ersatz" oder "le Berufsverbot" und das erwähnte "prošustrovati" vermitteln kein positives Bild unseres Vorzeige-Ländles.

René Trexler-Walde, Stuttgart

Ein Beitrag sollte alle wichtigen Auswirkungen nennen und nicht nur die Argumente der Gegner des Projektes. So sind im Kopfbahnhof, besonders bei 400 Meter langen Zügen, die Wege sehr lang und der vorhandene Bahnhof weist umfangreiche Treppenanlagen auf. Außerdem erfordern die vielen Zungenbahnsteige einen langen Kopfbahnsteig.

Der Durchgangsbahnhof mit vier Bahnsteigen (Durchgangsbahnhöfe benötigen weniger Bahnsteiggleise) weist wesentlich kürzere Wege auf, insbesondere zwischen Fernzügen und Nahverkehrsmitteln. Die (gar nicht vollständig) unterirdische Anlage bedeutet auch wesentlich geringere Höhenunterschiede, also auch in dieser Beziehung kürzere Wege. Mir ist z.B. der Weg mit schwerem Gepäck zu und von den Schließfächern in unangenehmer Erinnerung.

Klaus Krause, Berlin


Schriftgröße in ver.di PUBLIK

Ich lese gern Eure Zeitung, nur ist alles sehr klein geschrieben. Denkt bitte daran, dass Ihr auch Mitglieder habt, und zwar schon sehr lange, die jetzt Rentner sind. Mit einer Lesebrille gelingt es nur mühsam, alles nachzuvollziehen. Danke.

Herta Heße, per E-Mail


Thema "Plötzlich wieder aktuell", ver.di PUBLIK 6/7_2010

Wenn Herr Wader davon singt, dass "ein neuer Sozialismus" her müsse, zeugt das nicht von Reife, sondern eher von stumpfer Betonköpfigkeit. Herrn Wecker schätze ich musikalisch sehr, aber was seine aktuellen politischen Verlautbarungen betrifft, das lässt doch deutlich auf Naivität und Blauäugigkeit schließen. Beide haben nicht in der Diktatur DDR gelebt und in der Bundesrepublik die Freiheit und den Wohlstand der Demokratie genossen. Die beiden Herren sollten sich also besser zurückhalten!

Günter Johannsen, Evang. Diakon, Dipl.-Sozialpädagoge (FH)


Portrait "Das Gesicht Boliviens", ver.di Publik 6/7_2010

Vielen Dank für das beeindruckende Portrait des bolivianischen Präsidenten Evo Morales und der in diesem Lande stattfindenden gesellschaftlichen Veränderungen. Es muss immer wieder daran erinnert werden: Ist der politische Wille vorhanden, können bessere Lebensbedingungen für die lohnabhängige und erwerbslose Bevölkerung geschaffen werden.

Die deutsche Bundesregierung betreibt, wie in zahlreichen Artikeln in derselben publik-Ausgabe detailliert nachgewiesen, das krasse Gegenteil. Also gilt es, die bolivianische Entwicklung nicht als etwas "Exotisches" auf einem fernen Kontinent zu begreifen, sondern von den Gewerkschaften dieses Landes zu lernen: Papierne Erklärungen, "wuchtige" Pressemitteilungen und halbjährliche Demos zum "Dampf ablassen" werden die immer schneller werdende Fahrt des geschichtlich einmaligen Sozialraubs in der Bundesrepublik und ganz Europa nicht stoppen! Die Einhaltung des "sozialen Friedens", der ausschließlich dem Kapital nutzt, ist zu brechen und es müssen Kampfformen angewandt werden, die dem Kapital tatsächlich Schaden zufügen. Sicherlich lassen sich diese nicht eins zu eins aus anderen Ländern auf das hiesige übertragen, aber ein politischer Generalstreik dürfte es schon sein. "Griechisch lernen" wäre zum Beispiel hilfreich!

Heinz-W. Hammer, Essen


Thema ver.di PUBLIK

Es ist mir ein Bedürfnis, Euch ein großes Lob auszusprechen. ver.di Publik ist wirklich ausgezeichnet, guter Überblick und orientierende Artikel, Fallbeispiele und nun auch, was ja immer wichtiger wird, Gewerkschaft International.Ganz hervorragend.

Hans-Ulrich Bünger

Ich muss sagen, wenn ver.di eine Partei wäre, dann würde sie bei Wahlen von mir gewählt.

Siegfried Schellhase, Nottleben


Thema "Nur der erste Dominostein", ver.di PUBLIK 5_2010

Nicht das Alter der Krankenkassenmitglieder treibt die Kosten in die Höhe. Tatsache ist, dass die Pharmaindustrie sich auf Kosten von Versicherungsnehmern, dem Personal der Krankenkassen und aus dem Gesundheits-und Pflegebereich bereichert!

Petra Trenz, Frankfurt/M


Leserbrief von Marc Schmidt, ver.di PUBLIK 6/7_2010

Ich kann dem nur zustimmen, was Herr Schmidt in seinem Leserbrief geschrieben hat. Auch, dass er die französische Leidenschaft und Brüderlichkeit sowie die griechische Wut und Solidarität vermisst!

Dazu kann ich nur folgendes sagen: Herr Schmidt, organisieren Sie eine Demo in Berlin vor dem Bundeskanzleramt mit dem Slogan "Unsere Regierung ist unsozial und korrupt"!

Was glauben Sie, wieviele Menschen mitmachen würden! Ich wäre sofort dabei.

Detlef Neufeind, Köln


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