von Heike Langenberg

Die Zahl der Frauen, insbesondere in höheren Führungspositionen, ist immer noch gering. Die, die es dorthin geschafft haben, möchte ver.di mit speziellen Workshops unterstützen. Vernetzung ist dabei eins der Ziele. "Weibliche Beschäftigte sind häufig in den mittleren Führungspositionen zu finden", sagt Heidemarie Gerstle, Referentin für Frauen- und Gleichstellungspolitik im ver.di-Landesbezirk Berlin-Brandenburg. "Dort sitzen sie zwischen den Interessen der Beschäftigten und der oberen Führungsebene. Wir möchten das Rüstzeug dieser Frauen stärken, damit sie Führungsfehler vermeiden und Konflikte besser bewältigen können." "Projekt für Frauen in Führungsfunktionen" nennt sich die Reihe, kurz Pfiff.

Geplant sind regionale Workshops, acht bis zwölf Frauen, freitags oder samstags - doch das entscheiden die Frauen. Sie bestimmen auch die Themen, die bei den Veranstaltungen behandelt werden. Führung im Allgemeinen, Kommunikation und die Frage, wie sich Frauen weiterentwickeln, aber auch schützen können, waren die Favoriten eines einjährigen Pilotprojekts, das im Herbst 2008 gestartet worden war. Insgesamt 62 Teilnehmerinnen beteiligten sich an je drei Workshops an vier Standorten, hinzu kam ein einwöchiges Seminar der Fachbereiche Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie Besondere Dienstleistungen.

Frauen überzeugen

An dieses erfolgreiche Pilotprojekt schließt sich jetzt ein weiteres an. Es ist auf drei Jahre angelegt und wird finanziert aus dem Europäischen Sozialfonds und vom Bundesarbeitsministerium. Das Geld reicht für insgesamt 178 Workshops. Derzeit stellt die Projektkoordinatorin Margaretha Müller das Seminar bundesweit vor, interessierte ver.di-Gremien können sie dazu einladen (Kontakt über E-Mail bct@online.ms).

Wurden die Frauen vor zwei Jahren noch von den verschiedenen Ebenen des Bereichs Frauen- und Gleichstellungspolitik angesprochen, sind diesmal verstärkt die Fachbereiche und Bezirke gefragt. Sie sollen geeignete Frauen von den Workshops überzeugen, unabhängig davon, ob die Frauen ver.di-Mitglied sind. Möglich ist es dabei auch, dass sich verschiedene Fachbereiche und ver.di-Bezirke zusammenschließen. Für sie entstehen durch die Veranstaltungen keine Kosten. Geleitet werden die Workshops jeweils von zwei Referentinnen. Mit dabei ist auch die ver.di-Kollegin, die die Reihe vor Ort betreut.

"Viele Frauen in Führungspositionen sind erleichtert, wenn sie merken, dass sie bei den Workshops als Mensch auftreten können. Sie merken dort, dass sie mit ihren Problemen nicht allein sind, dass es auch anderen so geht", hat Margaretha Müller festgestellt. Sie betrachtet die Pfiff-Reihe als eine Art Türöffner für diese von Gewerkschaften bislang eher vernachlässigte Zielgruppe. Die Frauen sollen für gewerkschaftliche Argumentationen und Belange von Arbeitnehmer/innen gewonnen werden. Außerdem soll mit Pfiff die Akzeptanz gewerkschaftlicher Themen in dieser Zielgruppe gefördert werden.