Alltäglich ist dieses Bündnis nicht, das am 20. November in Hofheim am Taunus geschmiedet wurde. Zu einer Fachtagung hatten sich Vertreter der evangelischen und der katholischen Kirche, von kirchlichen Organisationen und von der Gewerkschaft der Polizei sowie von ver.di Hessen getroffen. Ihr Ziel: Den "Zeiträubern" in Wirtschaft und Gesellschaft sollen deutlichere Grenzen gesetzt werden. In der Gründungserklärung wird darauf verwiesen, dass das Grundgesetz ausdrücklich den Sonntag und die staatlichen Feiertage "als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung" schützt.

Bewusst anders sein

In Hessen vollzieht sich dennoch eine schleichende Aushöhlung der Sonntagsruhe. Dazu hat nicht zuletzt die Lockerung der Ladenschlusszeiten beigetragen. Die Ökonomisierung aller Lebensbereiche schreitet voran mit verkaufsoffenen Sonntagen, mit verstärkter Sonntagsarbeit und mit einer Vielzahl von Events. "Angesichts des wachsenden Wirtschaftsdrucks ist der Sonntag als Tag der Ruhe und des bewussten Andersseins für Menschen nötiger denn je", heißt es in der Erklärung. Der Sonntag sollte ein Tag sein, an dem die Gesellschaft durchatmet und Ruhe einkehren lässt. Dafür will sich die hessische Allianz einsetzen: "Durch gesetzliche und tarifvertragliche Regelungen sind menschengerechte und familienfreundliche Arbeitszeiten zu gewährleisten. Dies gilt für alle Werktage, die Vorabende von Sonn- und Feiertagen. Insbesondere für letztere ist abzusichern, dass sie als wirklich gemeinsame freie Zeit gelebt werden können." Leicht wird diese Aufgabe nicht, weil ökonomisches und kulturelles Umdenken notwenig sind, damit ein Rhythmus zwischen Arbeit und Ruhe wieder hergestellt wird. reb