Seit dem Schwarz-Buch LIDL arbeitet ver.di daran, die Armutsspirale der Discounter zu durchbrechen: Sie leben von der Armut und machen zugleich arm. Ihre Inhaber wurden dadurch zu den Reichsten dieser Republik und finden längst Nachahmer in anderen Branchen. Die andauernde öffentliche Kritik - getragen von Gewerkschaften, der Kampagne für Saubere Kleidung (CCC), attac, kirchlichen und gesellschaftlichen Organisationen und jüngst den Verbraucherschützern in Hamburg - zeigt jedoch Wirkung. Heute werden Arbeitszeiten bei Lidl weitgehend korrekt erfasst und bezahlt, Videokameras in den Aufenthaltsräumen mussten abgebaut werden. KiK stockt die Löhne in den Filialen auf, und Schlecker hat sich verpflichtet, allen ver.di-Mitgliedern Tarif zu bezahlen und Leiharbeit komplett einzustellen. Es gibt endlich erste Schritte zur Verbesserung der Situation in den Textilfabriken Asiens.

Allerdings liegt noch ein langer Weg vor uns, um wirklich faire Bedingungen dort wie hierzulande durchzusetzen. ver.di Hamburg hat deshalb vor kurzem die Kampagne "Handeln ausgezeichnet" gestartet. Handelsunternehmen in Hamburg sollen nach den Kriterien Tarifbezahlung, Gewährung von Zuschlägen für Überstunden und Nachtarbeit, Ausbildungsplätze und Betriebsrat bewertet werden. Die Ergebnisse werden in einem Einkaufsführer veröffentlicht und ermöglichen damit für Mitglieder und Kunden eine Orientierung für ihren Einkauf. Verkäufer/innen arbeiten meist gerne im Handel und mit Kunden. Ihr Einsatz verdient Respekt und ihr Mut, sich für bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen, Unterstützung. Dazu trägt auch ein persönliches Signal beim Einkauf bei: ver.di und Betriebsräte - find' ich auch als Kunde gut!

Agnes Schreieder, ver.di-Landesvize

www.handeln-ausgezeichnet.de