Vor 100 Jahren wurde der Internationale Frauentag zum ersten Mal gefeiert. Neben dem Frauenwahlrecht forderten die Frauen schon damals gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Heute verdienen Frauen in Baden-Württemberg im Schnitt immer noch 28,5 Prozent weniger als Männer. Damit muss endlich Schluss sein.

Beim Frauenentgelt gibt es noch viel nachzuholen, wir haben aber auch viel erreicht in den letzten hundert Jahren. Beim diesjährigen Internationalen Frauentag feiern wir deshalb die Erfolge. Sie sollen uns Ansporn sein, die skandalöse Entgeltdiskriminierung zu überwinden.

Frauen geringer zu entlohnen als Männer in vergleichbarer Position, hat in Deutschland eine lange Tradition. Während des Nationalsozialismus wurden Frauen auf ihre Rolle als deutsche Gebärmutter reduziert. Das prägte auch die entsprechenden Rollenbilder über diese Zeit hinaus. So führten Lohnabschlagsklauseln und Frauenlohngruppen nach 1945 dazu, dass Frauen bis zu 40 Prozent weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen erhielten. Im Jahr 1955 erst entschied das Bundesarbeitsgericht, dass die Minderbezahlung von Frauen dem Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes widerspricht. Seither sind die so genannten Leichtlohngruppen rechtswidrig.

Notfalls einklagen

Kaum zu glauben, aber bis 1958 verfügte der Ehemann allein über das Geld aus einer Erwerbstätigkeit der Ehefrau. Das Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau beendete 1958 diese patriarchalische Praxis. Doch es sollte bis 1977 dauern, bis Frauen ihre Ehemänner nicht mehr um Erlaubnis bitten mussten, wenn sie einer beruflichen Tätigkeit nachgehen wollten.

Auch heute kommt gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit nicht frei Haus. Es muss individuell eingeklagt werden, Doch Tarifverträge sind unwirksam, wenn sie Bestimmungen enthalten, die unmittelbar oder mittelbar diskriminieren. Das Allgemeine Gleichstellungsgesetz setzte diese EU-Vorgaben 2006 in nationales Recht um. Mit dem neuen Messinstrument für Entgeltungleichheit, dem "eg-check", haben wir heute auch ein Instrument an der Hand, mit dem Entgeltdiskriminierung klar nachgewiesen werden kann und entsprechende Klagen untermauert werden können. Mut machen kann uns, dass 2008 in US-amerikanischen Großstädten unverheiratete, kinderlose Frauen zwischen 22 und 30 Jahren im Schnitt acht Prozent mehr verdienten als vergleichbare Männer. In Atlanta sogar 21 Prozent und in New York 17 Prozent mehr.

Mut macht uns auch, dass 2009 bundesweit zum ersten Mal seit langem wieder in einem frauendominierten Beruf für höheres Entgelt und Gesundheitsschutz gekämpft wurde. In Stuttgart streikten die Erzieher/-innen dafür sechs harte Wochen lang.

Lasst uns diese Erfolge gemeinsam feiern! Ihr seid herzlich eingeladen zum Frauenfest von Frauennetzwerk, DGB und vhs am 12. März in Stuttgart.

Programm

Faschingswagen beim Stuttgarter Faschingsumzug am Dienstag, 8. März 2011 um 13 Uhr Stuttgart Bolzstraße. Route bitte der Presse entnehmen. Hier könnt ihr die Stuttgarter Gewerkschaftsfrauen und ihren Faschingswagen mit Helau und Alaaf anfeuern!

Frauenfest am Samstag, 12. März 2011 ab 19 Uhr vhs / Treffpunkt Rotebühlplatz, Robert-Bosch-Saal, Rotebühlplatz 28, 70173 Stuttgart. Getränke und leckere Speisen können gekauft werden. Eintritt 2 € / 1 €. Es gibt: Tanzmusik live: "Kick La Luna", die dienstälteste Frauenband Deutschlands