Hamburg trägt einen traurigen Titel: Hauptstadt der Leiharbeit! Mit 30700 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in der Leiharbeit liegt Hamburg im Vergleich noch vor Berlin mit 27900 (Quelle: Bundesagentur für Arbeit; Stand Oktober 2010). Damit ist die Hansestadt auch Spitzenreiterin beim Lohndumping durch Leiharbeit, das eine aktuelle DGB-Studie genauer untersucht hat:

  • Das mittlere Einkommen einer Vollzeitkraft in der Zeitarbeit betrug 2009 bundesweit gerade einmal 1393 Euro brutto im Monat. Das mittlere Bruttoeinkommen aller Vollzeitbeschäftigten lag bei 2805 Euro (Quelle: DGB-Studie).
  • Viele Leiharbeiter/innen verdienen zu wenig zum Lebensunterhalt und müssen mit Hartz IV aufstocken.
  • Nur sieben Prozent der Leiharbeiter/innen werden bei Unternehmen dauerhaft übernommen.
  • Im Betrieb findet eine Verdrängung von regulärer Arbeit statt, Stammbelegschaften werden abgebaut.

Gegen diese Zumutungen für die Beschäftigten macht ver.di gemeinsam mit den anderen DGB-Gewerkschaften mobil.

ver.di klagt in 40 Fällen

Am 5. Februar gingen Leiharbeiter/innen von Hennes & Mauritz auf die Straße und forderten die Umwandlung ihrer Leiharbeitsverhältnisse in Festeinstellungen, zumindest aber gleiche Lohn- und Arbeitsbedingungen für gleiche Arbeit. Am 15. Februar lud ver.di unter dem Motto "Christliche Tarifverträge sind nichtig. Jetzt Equal Pay einklagen!" Betroffene ins Gewerkschaftshaus ein. "Insgesamt konnten 50 Leiharbeiter/innen beraten werden. Für mehr als 40 Mitglieder führen wir derzeit Klagen um Equal Pay. Dabei geht es fast immer um Forderungssummen von mehreren tausend Euro, im Einzelfall auch deutlich darüber", erläutert Agnes Schreieder, bei ver.di Hamburg für den Bereich Recht & Beratung verantwortlich, die Ergebnisse des Rechtsschutztags.

Vorläufiger Höhepunkt der Kampagne war der bundesweite Aktionstag ge- gen Leiharbeit am 24. Februar: In der Mönckebergstraße wurden mit einem Leiharbeiter-Monopoly die Schikanen des Leiharbeiterverhältnisses satirisch dargestellt. Ereigniskarten wie: "Der Leiharbeiterlohn reicht nicht zum Leben. Du musst zusätzlich Hartz IV beantragen", veranschaulichten die prekäre Situation, in der viele der 30700 Leiharbeiter/innen in Hamburg stecken. Zahlreiche Passanten wurden mit Informationsmaterial versorgt und setzten ihre Unterschrift unter die Forderung an den Gesetzgeber, endlich wirksame Mittel gegen den Missbrauch von Leiharbeit einzusetzen. Parallel bot ver.di den ganzen Tag über eine Hotline zum Thema Leiharbeit an, die mit vier Expert/innen besetzt war.

Zum Abschluss des Aktionstags wurde das Hamburger Rathaus symbolisch für Leiharbeit zugesperrt. Das Motto der DGB-Aktion: "Für Lohndumping geschlossen! Kein öffentlicher Auftrag unter 8,50 Euro."

Mehr Infos dazu unter

www.hamburg.verdi.de und

www.hundertprozentich.de