Die Geburtsstunde des Ausbildungs- und Zukunftsbüros "azuro" fällt ins Jahr 1997. Die DGB-Jugend in München hatte ein Konzept entworfen, um der hohen Anzahl von Ausbildungsabbrüchen entgegenzuwirken. Das Ziel: Auszubildende in beruflichen Krisensituationen zu unterstützen. Seit 2010 ist die DGB-Jugend in Kooperation mit dem Kreisjugendring München-Stadt Träger der Einrichtung. Die Förderung erfolgt durch das Referat für Arbeit und Wirtschaft in München. ver.di PUBLIK sprach mit Julia Kanzog von azuro.

ver.di PUBLIK | Was ist euer Kerngeschäft?

JULIA KANZOG | azuro ist eine Beratungsstelle für Auszubildende, für deren Eltern und für Multiplikatoren aus dem Raum München. Vor allem Auszubildende aus allen Branchen und Berufen, die an ihrem Ausbildungsplatz in Schwierigkeiten geraten, werden unterstützt. Wir begleiten ratsuchende Azubis vom Beginn der Ausbildung über die ersten Hürden der Probezeit bis hin zur Geltendmachung von Zeugnissen am Ende der Ausbildung. Die Beratungsleistung steht zudem allen Akteuren offen, die mit Auszubildenden in Verbindung stehen. Und wir arbeiten präventiv und bieten Informationsveranstaltungen an Berufsschulen im arbeits- und sozialrechtlichen Bereich an. Es geht um die frühzeitige Aufklärung der Azubis über ihre Rechte und Pflichten in der Ausbildung und um die Stärkung in ihrer Kommunikationsfähigkeit.

ver.di PUBLIK | Mit welchen Problemen der Azubis werdet ihr konfrontiert?

KANZOG | Meist kommt eine Fülle von Problemen zusammen. Wenn die Qualität in der Ausbildung nicht stimmt, wenn ausbildungsfremde Tätigkeiten oder immer wiederkehrende Routinearbeiten Überhand nehmen und dann noch die Vergütung zu spät kommt und unbezahlte Überstunden an der Tagesordnung sind, ist es oft schwierig für die Betroffenen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Manchmal ist in solchen Situationen ein Ausbildungsplatzwechsel die beste Alternative. Aber auch bei Mobbing am Arbeitsplatz oder Konflikten mit Arbeitskollegen helfen wir mit Rat und Tat. Durchschnittlich werden in der Woche 40 Jugendliche beraten.

ver.di PUBLIK | Wie sieht die konkrete Hilfe aus?

KANZOG | Viele Probleme am Ausbildungsplatz lassen sich durch ein Gespräch oder einen schriftlichen Hinweis an den Ausbilder auch ohne einen Betriebswechsel lösen. Sogar bei einer fristlosen Kündigung durch den Arbeitgeber ist der Ausbildungsplatz oft noch durch Vermittlung zu retten. Viele Azubis wissen nicht, dass sie bei einer fristlosen Kündigung innerhalb von drei Wochen einen Widerspruch einlegen können. Deshalb ist es sehr wichtig, dass die Azubis frühzeitig die Initiative ergreifen und sich von unserer Einrichtung beraten und unterstützen lassen.

ver.di PUBLIK | Ist der Service kostenlos?

KANZOG | Ja, das ist ganz wichtig. Unser Service im azuro ist kostenlos und vertraulich. Die Beratung erfolgt telefonisch, persönlich und via E-Mail. Bei einer persönlichen Beratung ist eine Terminvereinbarung erforderlich.

Das azuro-Büro ist Ende März 2011 in neue Räume umgezogen. Die Einrichtung befindet sich jetzt im Erdgeschoss der Geschäftstelle des Kreisjugendrings München-Stadt in der Paul-Heyse-Str. 22 in 80336 München. Öffnungszeiten: Dienstag und Mittwoch 15-18 Uhr, Donnerstag 17-20 Uhr, Freitag 9-12 Uhr. Ab dem 12. September 2011 zusätzlich auch wieder eine Sprechstunde am Montag von 15-18 Uhr.

Tel. 089 / 51 41 06 355

Fax 089 / 51 41 05 99 35

E-Mail azuro@azuro-muenchen.de

www.azuro-muenchen.de