Mit Kampfente, Sixpack und Optimismus – ver.di-Jugendaktion am Stachus

Dauernd Videospiele, Twitter, Facebook, Party machen - sieht so der Lebensinhalt von Jugendlichen aus? Die aktuelle Shell-Jugend-Studie kommt zu einem anderen Ergebnis. Zum einen sind ihnen die Familie und gute Freunde mit am wichtigsten. Dies hat der Studie zufolge, in der 2500 Jugendliche zwischen 12 und 25 Jahren befragt wurden, die oberste Priorität, mit je über 90 Prozent. Auch Fleiß und Ehrgeiz haben mit 83 Prozent einen hohen Stellenwert. Junge Leute legen Wert auf Bildung, sind flexibel, wollen sich weiter qualifizieren. 76 Prozent glauben zudem, dass sie nach ihrer Ausbildung übernommen werden.

Das passt zu den Aussagen von Alex, der bei der Versicherungskammer Bayern gelernt hat: "Ich habe mir meinen Arbeitgeber schon danach ausgesucht, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, auch nach der Ausbildung übernommen zu werden. Jetzt habe ich erst einmal einen sicheren Job, und das ist gerade in München wichtig, um auf eigenen Beinen stehen zu können."

Wackelnd auf einem Bein

Nach der Ausbildung war Alex dennoch zunächst nur befristet beschäftigt. Wie übrigens 26 Prozent aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unter 30 Jahren. 38 Prozent der jüngeren Beschäftigten verdienen mit einem Vollzeitarbeitsplatz weniger als 1 500 Euro brutto. Lediglich 25 Prozent sind unbefristet mit einem Gehalt von mehr als 2 000 Euro brutto beschäftigt. Zahlen aus dem DGB-Index "Gute Arbeit für junge Beschäftigte", die etwas anderes deutlich machen: Sucht man mit einem befristeten Arbeitsvertrag eine Wohnung, will man einen Kredit - Fehlanzeige.

Das erschüttert auch das Vertrauen, zum Beispiel in große Unternehmen. In einer Skala von 1 (sehr wenig) bis 5 (sehr viel Vertrauen) rangieren die Unternehmen, zusammen mit Parteien und Banken als Schlusslichter (2,5). Gewerkschaften liegen im guten Mittelfeld mit 3,1. Gerichte und Polizei genießen den größten Vertrauensvorschuss bei Jugendlichen mit 3,5 Punkten.

Bildung beruhigt

Trotz der Parteienverdrossenheit steht politisches Engagement gut im Kurs. Wenn es um eine Sache geht, die ihnen persönlich wichtig ist, kommt es für 44 Prozent in Frage, sich an einer Demonstration zu beteiligen. In einer Partei oder politischen Gruppe mitarbeiten wollen noch 17 Prozent. Grundsätzlich kann man erkennen, dass es eine Bereitschaft zu politischen Aktivitäten gibt. Franzi von der Postbank in München erklärt das für sich so: "Um ein schönes Leben und einen guten Standard zu haben, egal ob im Arbeits- oder Privatleben, muss man etwas dafür tun. Vom Zusehen alleine passiert jedenfalls nichts."

Wie steht es also mit der Zufriedenheit der Jugend mit ihrem Leben? Je jünger und je gebildeter, desto zufriedener. Arbeitslose Jugendliche (Skala 1 unzufrieden bis 5 sehr zufrieden) sind mit 2,97 verständlicherweise am unzufriedensten, Gymnasiasten und Studenten mit Werten über 4 am zufriedensten. Seinen Lebensunterhalt also durch Erwerbstätigkeit selbst erwirtschaften zu können, macht zufriedener.