Ausgabe 11/2011
Geschäftsmodell Lohndumping scheitert
MÜNCHEN | Insolvenzen von privaten Zustelldiensten haben in München eine lange und für die betroffenen Kolleg/innen traurige Geschichte. Ob Pin Mail, Südpost oder zuletzt Munich Mail: Alle bisherigen privaten Zustelldienste scheiterten, weil sie ihr Geschäftsmodell auf Lohndumping aufgebaut hatten. Aber Briefzustellung ist und bleibt eine Qualitätsdienstleistung. Um gute Qualität zu liefern, müssen existenzsichernde Löhne gezahlt werden. Nicht zuletzt deshalb kämpft ver.di seit Jahren für einen Postmindestlohn von 9,80 Euro pro Stunde in der Zustellung.
Parallel zu diesem politischen Kampf hat ver.di aber auch damit begonnen, in den Betrieben der neuen Zustelldienste gewerkschaftliche Strukturen aufzubauen - und war bei der Südpost und bei Munich Mail erfolgreich.
Neue Chance für 50 Kollegen
So gelang es, bei Munich Mail einen aktiven ver.di-Vertrauensleutekörper aufzubauen; ver.di stellte zum Schluss vier von sieben Mitgliedern des Betriebsrats.
Und auch nach der Insolvenz hat die Gewerkschaft ihre Kolleginnen und Kollegen nicht im Stich gelassen. Es gab Informationsveranstaltungen und konkrete Hilfen für die Betroffenen. Nachdem klar war, dass eine Weiterführung des Geschäftsbetriebs von Munich Mail unter einem neuen Investor immer unwahrscheinlicher wird, bemühte ver.di sich um sozialverträgliche Lösungen. Dank des entschlossenen ver.di-Engagements werden nun voraussichtlich 50 Kräfte der Munich Mail eine Chance bei der Deutschen Post AG bekommen.
"Es freut mich besonders, dass fast alle ver.di-Mitglieder einen Job bei der Niederlassung Brief München bekommen haben", sagt David Merck, der Vorsitzende des zuständigen Bezirksfachbereichs. Er bedankte sich herzlich bei allen Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern für ihren Einsatz und bei den Verantwortlichen der Deutschen Post AG, Niederlassung Brief München, für die konstruktive Zusammenarbeit. red