Die Preise an der Tankstelle steigen. Die Stromkosten erhöhen sich drastisch. Die Gaspreise werden durch den Krieg in der Ukraine noch weiter steigen. Und auch das bayerische Bier wird teurer. Die Mietkosten sind bereits auf einem hohen Niveau – in München und auch in den ländlichen Regionen drumherum. Derzeit laufen die Tarifgespräche in der Druckindustrie. Diesmal wird es neben mehr Geld auch um den Manteltarif gehen.

Zwar erkennen die Arbeitgeber in der Druckindustrie einen Anspruch auf eine Lohnerhöhung grundsätzlich an. Nach zwei Verhandlungsrunden im Februar ist das Angebot mehr als dürftig. Lediglich 500 Euro Corona-Prämie bieten die Arbeitgeber der Druckindustrie für 12 Monate an. Alexander Röck, Mitglied der bayerischen Tarifkommission und Drucker der SV Zeitungsdruck GmbH (dort druckt die Süddeutsche Zeitung), hält dieses Angebot für unzureichend.

"Wir möchten nicht weiter von der Lohnentwicklung abgekoppelt werden. Fünf Prozent sind aufgrund der hohen Inflation eine berechtigte Forderung", sagt der ver.di-Kollege. Bereits während der Pandemie habe es eine Verschiebung der Lohnerhöhung gegeben. Zudem haben viele Druckereien üppiges Kurzarbeitergeld kassiert, jedoch das Kurzarbeitsgeld der Beschäftigten nicht aufgestockt.

"Unternehmen haben die Möglichkeit die gesteigerten Kosten an die Kunden weiterzugeben", sagt Röck, "die Beschäftigten haben diese Möglichkeit nicht, sie sind am Ende der Nahrungskette." Und: Löhne und Gehälter der Branche liegen im Vergleich mit anderen Branchen und der Gesamtwirtschaft deutlich zurück. "Es braucht deshalb spürbare und dauerhafte Signale im Geldbeutel. Wir halten den Laden am Laufen, jeden Tag, unter schwierigen Bedingungen, in Schichtarbeit."

Ergebnislos blieben auch die Verhandlungen zum Manteltarifvertrag. Dieser läuft Ende April aus. "Wir möchten ein faires Angebot aus Berlin – sonst streikt es". Die Münchener Streiklokale sind bereits reserviert. A. Reinshagen