Kraftclub: Mit K | Beim Bundesvision Songcontest wurden Kraftclub zwar nur Fünfte, aber sie bekamen die meisten Schlagzeilen, weil sie fast nackt mit Ganzkörperbemalung angetreten waren. Der Auftritt war Teil eines Werbefeldzuges, der mit dem Debütalbum nun seinen vorläufigen Abschluss findet. Mit K erfüllt den Großteil der hochgesteckten Erwartungen: Der knackige und reduzierte Gitarren-Rock des Quintetts harmoniert vorzüglich mit dem Sprechgesang von Felix Brummer, der früher als Rapper unter dem Namen Bass Boy reüssierte. Diese Vergangenheit ist nicht nur beim Loblied aufs Bleiben in der Provinz (Ich will nicht nach Berlin) deutlich zu hören. Außerdem besingen Kraftklub die positive Erfahrung beim Absetzen von Medikamenten und das Leben als „Original Ostler“ in ihrer Heimat Chemnitz (Karl-Marx-Stadt). Der Humor ist ironisch und die Bezüge auf die Popgeschichte sind bunt, aber vor allem wurden HipHop und brachialer Rock auf Deutsch noch niemals so miteinander versöhnt. Thomas Winkler

CD, VERTIGO BERLIN/ UNIVERSAL


Richard Galliano: Nino Rota | Ob Musette-Walzer, Piazzolla-Tangos, Jazz oder Johann Sebastian Bach, Akkordeon-Genie Richard Galliano ist einer der ganz Großen seiner Zunft. Hier zollt er der italienischen Komponisten-Legende Nino Rota einen außergewöhnlichen Tribut. Rota schrieb nicht nur die Musik zu Der Pate, sondern war für Federico Fellini so etwas wie der Hauskomponist. Soundtracks zu Filmklassikern wie La Strada oder Achteinhalb mit unvergessenen Melodien zwischen Kunst- und Volksmusik stammen von ihm, dessen Geburtstag sich am 3. Dezember zum hundertsten Mal jährte. Akkordeon-Wizzard Galliano spielt mit Witz, Charme und Hingabe und mit einem transatlantischen Quintett, zu dem Spitzensolisten wie Dave Douglas (Trompete) und John Surman (Saxofon) zählen. Peter Rixen

CD, DEUTSCHE GRAMMOPHON