Bei einer Fachtagung im Hannover Airport, zu der ver.di eingeladen hatte, herrschte große Einigkeit darüber, dass Korrekturen am sogenannten Flughafenpaket der EU-Kommission dringend erforderlich sind. Teilnehmer waren Mitglieder des Betriebsrats und der Geschäftsführung des Flughafens, der Gewerkschaft ver.di sowie die Europa-Abgeordneten Burkhard Balz (CDU), Bernd Lange (SPD), Gesine Meißner (FDP) und Sabine Wils (Linke).

Gegen weiteres Lohndumping sprach sich Ingo Kronsfoth vom ver.di-Bundesvorstand aus und forderte die Politik zum Handeln auf. "Auf die Flughäfen kämen deutlich erhöhte Kosten durch weitreichende organisatorische Änderungen und Zusatzaufgaben zu", betonte Airportchef Raoul Hille. "Zugleich werden die Abfertigungsdienste der Flughäfen gegenüber Drittanbietern benachteiligt. Dennoch werden sie in schwierigerem Umfeld weiterhin die Verantwortung für die Sicherheit und Qualität tragen müssen." Damit einher gehe nicht nur eine Schwächung der deutschen Verkehrsflughäfen innerhalb eines ihrer Kerngeschäfte, sondern auch eine massive Einschränkung der unternehmerischen Freiheit.

Problem erkannt

Bei den Flughafendiensten darf "Markt nicht vor den Menschen" gehen, so Burkhard Balz (CDU), der die gemeinsame Initiative von ver.di und dem Airport lobte. Gesine Meißner (FDP) will sich als Sprecherin für Verkehr beim EU-Kommissar für eine Richtlinie mit Spielraum einsetzen. Sabine Wils (Linke) forderte einen gesetzlichen Mindestlohn. "Menschen sollen von ihrer Arbeit leben können." Und Bernd Lange (SPD) sagte: "Sicherheit und Qualität entstehen durch gute Arbeit, unbefristete Verträge, gute Ausbildung und Bezahlung." Gerade in Hannover werde ein weiterer Anbieter die Stoßzeiten morgens und abends nur mit Zeit- und Leiharbeit abdecken können. Lange ist sich sicher, dass das EU-Parlament die Vorschläge der Kommission ablehnen wird.