Stefanie Weiß

"Die wenigsten beschweren sich darüber, dass sie zu wenig Geld verdienen. Überlastung und Dauerstress - das sind die Themen im Krankenhaus", das sagt Stefanie Weiß. Die 26-Jährige ist in dem Thema drin. Nach dem Abitur in Aschersleben und einem abgebrochenem Studium in Leipzig hat sie 2006 in Hildesheim eine Ausbildung zur Krankenpflegerin gemacht. Noch heute arbeitet sie tageweise im Klinikum Hildesheim. In Hannover hat sie wieder ein Studium begonnen.

"Pflege ist doch nicht die Erfüllung meiner Lebensträume", räumt sie offen ein. Daher studiere sie jetzt Politikwissenschaften. Diskussionen und Standpunkte, Orientierung und Engagement - das hat sie immer interessiert. Auch etwas aufzubauen und andere zu motivieren, ist ihr Ding. So kam sie noch während der Ausbildung zur Gewerkschaft. "Ich habe die Jugend-Auszubildenden-Vertretung wieder ins Leben gerufen. Dann liefen Verhandlungen über einen Haustarifvertrag. So bekam ich Kontakte zu ver.di und wurde im September 2008 Mitglied." Seit März 2010 ist sie Mitglied des 15-köpfigen Betriebsrats in ihrem Krankenhaus mit seinen rund 1200 Beschäftigten. Dort hat sie Aufklärungsarbeit geleistet und zum Beispiel Fahrtkostenerstattungen für Außeneinsätze durchgesetzt. Steffi hat inzwischen viele Ehrenämter, sie mag sie gar nicht alle aufzählen.

So ist die Betriebsrätin auch Mitglied der Tarifkommission für ihr Klinikum und in Jugendvorständen. Sie gehört dem ver.di-Gewerkschaftsrat an und ist Mitglied in Fachbereichsvorständen. Damit nicht genug: Auch junge Menschen aus ihrem Fachbereich Gesundheit versucht sie in Jugendfachkreisen zu vernetzen. "Wir haben uns miteinander Ende vergangenen Jahres das erste Mal getroffen", erzählt sie. Das Thema Altenpflege und Umlagefinanzierung habe im Zentrum gestanden, Annette Klausing vom ver.di-Landesbezirk habe über die geplante Stiftung berichtet. Als nächstes stehe ein Treffen mit dem Jugendfachkreis Hessen an.

Steffi engagiert sich überdies im Kampagnenrat ihres Fachbereichs. Die Kampagne "Der Druck muss raus" unterstütze sie voll. Doch es sei schwierig, Menschen in der Pflege zu Aktionen zu motivieren. Aber sie will nicht nachlassen, Menschen dafür zu gewinnen. Beim Abschluss im öffentlichen Dienst hat sie sich eine gesonderte Anhebung der unteren Lohngruppen gewünscht.

Stefanie Weiß hat auch ein Hobby: Sie spielt Theater. Am 1. Mai konnte man sie auf der DGB-Bühne in Hannover bewundern. Das Stück drehte sich um Kapitalismuskritik.