Ausgabe 04/2012
Harte Arbeit in dünner Luft
Ein Lastenträger im Himalaya
Harte Arbeit in dünner Luft
"Himalaya", heißt es im Faltblatt zu einer Ausstellung im Münchener Gewerkschaftshaus, "landschaftlich und touristisch höchst beeindruckende Regionen - während viele Menschen dort am puren Existenzminimum leben. Für westliche Touristen besonders beeindruckend sind die Leistungen der Lastenträger: Zum einen, weil sie unglaubliche Gewichte schleppen, und weil ohne sie viele Trekkings und Expeditionen nicht durchführbar wären. Zum anderen aber, weil hinter der folkloristischen Betrachtung immer auch eine Geschichte von Ausbeutung und Selbstausbeutung steht, die sie körperlich zugrunde richtet."
"Sherpa - einer trage des anderen Last" hat Hans Sterr die Ausstellung seiner Fotografien über das Leben und Arbeiten der Menschen in nepalesischen und indischen Himalaya-Regionen genannt. Ein durchaus vieldeutiger Titel, bezieht er sich doch nicht allein auf ein Bibel-Wort oder auf die schwere Arbeit der Lastenträger bei den Touren durch die Bergwelt in dünner Luft. Sondern auch auf das in Jahrzehnten entstandene Beziehungsgeflecht von Tourismus und dem Alltag der Menschen in den Himalaya-Regionen.
Wirtschaftliche und kulturelle Hintergründe
Hans Sterr, passionierter Bergsteiger, Fotograf, und hauptberuflich Pressesprecher von ver.di in Bayern, hat in eindringlichen Menschen- und Landschaftsaufnahmen festgehalten, wie sich Arbeit und Freizeit von Männern, Frauen und Kindern im Himalaya-Gebiet gestalten. Und er hat, und das ist besonders wichtig, seinen Bildern kurze übersichtliche Texttafeln zugeordnet, aus denen viel zu erfahren ist über die Lebensbedingungen, über wirtschaftliche und kulturelle Hintergründe und Zusammenhänge.
Die Fotografien, auf denen allen widrigen Umständen zum Trotz immer wieder auch Lebenskraft, Mut und Zuversicht der Porträtierten zum Ausdruck kommen, können käuflich erworben werden. Der Erlös kommt in vollem Umfang einem Schulprojekt in Nepal zugute. Ernst Antoni
Die Ausstellung ist bis zum 30. Juni 2012 im Kunst- und Kulturfoyer des ver.di-Landesbezirkes Bayern zu sehen: DGB-Haus München, Schwanthalerstraße 64, Haus B.4, B.5 und B.6. Das Haus ist Montag bis Freitag von 7.30 Uhr bis 21 Uhr und an den meisten Samstagen bis 13 Uhr geöffnet (letzteres kann in der jeweils laufenden Woche erfragt werden unter 089 / 54 56 17).