Ausgabe 05/2012
Sieg der Vernunft
Sieg der Vernunft in jedem Alter
Seit dem 1. April arbeiten die Beschäftigten der Landesverwaltung Sachsen-Anhalt endlich nach Tarifverträgen. Darin sind erstmals Regelungen getroffen worden, die die demografischen Veränderungen in der Gesellschaft und speziell in der Landesverwaltung berücksichtigen. Dazu gehören: Ansprüche auf freiwillige Teilzeit, Altersteilzeit sowie ein teilweiser Rückfluss eingesparter Personalkosten in Ausbildung und Übernahme der Auszubildenden.
Der Handlungsbedarf ist nicht zu übersehen: Durch den Stellenabbau von mehr als 30 Prozent bis 2019, steigendem Rentenalter, hohem Durchschnittsalter und zu wenig Ausbildungs- und Einstellungsmöglichkeiten wird der Arbeitsdruck für die verbleibenden Beschäftigten bei gleich bleibenden Arbeitsaufgaben ständig steigen. Deshalb haben sich das Land und ver.di auf eine Demografie-Erklärung verständigt, in der Maßnahmen wie Ausbildung, Übernahme, Gesundheitsmanagement, Wissenstransfer und Altersteilzeit als notwendig vereinbart sind. Ergänzt wird dies durch einen Tarifvertrag über eine freiwillige Teilzeit, die von etwa 50 Prozent der Beschäftigten in Anspruch genommen wird. 15 Prozent und ab 2014 dann 20 Prozent der dadurch eingesparten Mittel fließen in ein Ausbildungs- und Übernahmekonzept, das zurzeit zwischen ver.di und dem Finanzministerium verhandelt wird.
Übernahme geregelt und ab 60 Altersteilzeit
Im Tarifvertrag über Altersteilzeit wurde vereinbart, dass es eine Entgeltzahlung von 83 Prozent des Nettoentgelts geben wird, allerdings besteht darauf ein Rechtsanspruch erst ab dem 60. Lebensjahr.
Werner Theis, Verhandlungsführer von ver.di, sieht in dem Tarifabschluss einen Einstieg in einen Demografie-Tarifvertrag, der einmalig in den Bundesländern ist. "Wir wollten alle Altersgruppen erfassen. Für die Jungen haben wir Ausbildung und Übernahme geregelt. Für die vorhandenen Beschäftigten unter anderem eine gute Teilzeitregelung zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, für die älteren Beschäftigten Altersteilzeit. Jetzt gilt es, diese Vereinbarungen mit Leben zu füllen."