Ausgabe 08/2012
Guter Lohn für gute Arbeit
Rund 8000 Zivilbeschäftigte kämpfen um ihre Arbeitsplätze in Rheinland-Pfalz
Sie arbeiten als Verwaltungsfachkräfte, Busfahrer, Mechaniker, Küchenhilfen, Bäcker, Handwerker und vieles mehr. Doch sie bilden eine eigene Welt. Gemeint sind die Zivilbeschäftigten der Stationierungsstreitkräfte in Deutschland. Im März nächsten Jahres beginnt für sie die Tarifrunde. Mehr Lohn und Gehalt für gute Arbeit wird eine der Forderungen sein, aber es wird auch um den Erhalt der Arbeitsplätze gehen. Rund 22.000 Menschen arbeiten in den verschiedensten Tätigkeitsbereichen an den verschiedenen Standorten in der Republik bei den Stationierungsstreitkräften der Engländer, Franzosen, der Nato und den US-Streitkräften. Immer mehr Standorte der Briten werden geschlossen und viele Zivilbeschäftigte entlassen. Auch bei den Amerikanern, die bei Air Force, AAFES und der Armee mit 18.100 Zivilbeschäftigten den größten Anteil bilden, sind durch die jüngste Einsparungspolitik der US-Regierung Standortschließungen in Rheinland-Pfalz geplant. In Bayern und Baden-Württemberg sind bereits Schließungen erfolgt.
In Rheinland-Pfalz arbeiten mehr als 8000 der 22.000 Zivilbeschäftigten der Stationierungsstreitkräfte. Sie verteilen sich auf elf große Standorte und viele kleinere. Rheinland-Pfalz ist das Bundesland mit den meisten Zivilbeschäftigten und wäre besonders betroffen, wenn es zu Einsparungen und womöglich auch zu Entlassungen kommt. Der bekannteste Standort ist der Flughafen Ramstein. Dort sind 2200 Deutsche beschäftigt, die als Busfahrer, in der Verwaltung oder der Logistik arbeiten. Auch im medizinischen Lager in Pirmasens, im Munitionslager Miesau, am Flughafen Spangdahlem und im Krankenhaus in Landstuhl arbeiten tausende Zivilbeschäftigte.
Jetzt muss Geld fließen
Der letzte Tarifvertrag aus 2011 hat eine Laufzeit von zwei Jahren und brachte zwei Einmalzahlungen. Die ver.di-Tarifkommission für die Zivilbeschäftigten stellt klar: "Nach zwei Jahren ohne Tabellenerhöhung muss Geld fließen." Nachdem die US-Regierung weitere Einsparungen bei den Stationierungsstreitkräften plant, stehen jedoch nicht nur die Löhne und Gehälter im Fokus. Vor allem die Zivilbeschäftigen in Baumholder sind in Sorge um ihren Arbeitsplatz. Die amerikanischen Truppen, die dort stationiert sind, sollen unter Umständen abgezogen werden. Dies würde auch die Kündigung für die deutschen Beschäftigten bedeuten.
Nachdem die Kündigung der Entgelttabelle zum 31. Januar 2013 bereits beschlossen wurde, geht es für die Tarifkommission nun darum, am 11. Dezember 2012 ihre Forderungen für die Tarifrunde im März zu formulieren. Bis dahin sollen die Vorstellungen der ver.di-Mitglieder und die Durchsetzungschancen geklärt werden. Eins steht für alle Betroffenen jetzt schon fest: dass die Zivilbeschäftigten für ihre gute Arbeit, die sie leisten, auch gerecht bezahlt werden müssen.