Anke Schwabe (li.) und Ulrike Fritzenwanker von der Süddeutschen-JAV

Eine Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) hat im Betrieb viele Möglichkeiten, auf die Ausbildungsbedingungen der Azubis Einfluss zu nehmen. Sie überwacht zum Beispiel, ob die Rechte der Auszubildenden eingehalten werden, oder sie beantragt die Übernahme nach der Ausbildung. Ein Großteil des Einflusses auf die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen bleibt aber in den meisten Betrieben und Dienststellen den Betriebs- und Personalräten überlassen. So auch die Gefährdungsanalyse, die seit einigen Jahren eine immer größere Bedeutung erlangt. Damit werden konkrete Belastungen der Beschäftigten und der Einfluss auf die individuelle Gesundheit untersucht.

In München geht nun auch eine JAV ein solches Projekt an. Ziel der JAV bei der Süddeutschen Zeitung ist es, die Rahmenbedingungen und die Qualität der Berufsausbildung zu überprüfen und gemeinsam mit den Azubis Verbesserungen durchzusetzen. Der erste Schritt zu diesem Projekt war eine Jugend- und Auszubildendenversammlung mit einer Wandzeitungsbefragung zum Thema Gute Ausbildung. Gefragt wurde nach der Wunschvorstellung von einer guten Ausbildung, nach den Belastungen und nach Veränderungswünschen. Daraus haben sich einige Schwerpunktthemen ergeben, die jetzt in individuellen Nachfragen konkretisiert werden.

Priorität haben Ausbildungsplanung und Übernahme

Bis zum Oktober sollen die Fragebögen ausgewertet und aufbereitet sein. Die Ergebnisse münden dann, aufgeteilt in verschiedene Themenbereiche, in sogenannte Feinanalyse-Workshops, die im Rahmen der Jugend- und Auszubildendenversammlung im Herbst stattfinden werden. Dort entwickeln die Auszubildenden mit Unterstützung durch die ver.di-Jugend schließlich konkrete Verbesserungsmöglichkeiten. Umgesetzt werden sollen die Vorschläge von der Ausbildungsabteilung und zum Teil auch durch Betriebsvereinbarungen mit dem Arbeitgeber. Bisher haben sich die Themen Ausbildungsplanung, Probleme in der Berufsschule und die Übernahme nach der Ausbildung als Prioritäten herauskristallisiert.

Ein solches Projekt ist in der Arbeit von JAVen ganz neu. In diesem Ausmaß wurde es bisher nur von Auszubildendenvertretungen der Telekom verwirklicht ("Ausbildungs-Check"). Es zeigt sich, dass es durchaus möglich ist, auch als JAV größere Vorhaben anzupacken und Verbesserungen durchzusetzen. Vielleicht können damit noch mehr Jugend- und Auszubildendenvertretungen motiviert werden, solche Projekte anzugehen. Mehr Infos zur Initiative Gute Ausbildung gibt es im Jugend-büro bei ver.di München (Kevin Voß, Telefon: 089/599779220, E-Mail kevin.voss@verdi.de).