Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) repräsentiert 533 Gewerkschaften in 136 Ländern mit mehr als fünf Millionen Mitgliedern im Transportgewerbe. Sie kämpft für soziale Gerechtigkeit, gegen Arbeitslosigkeit und Armut, für angemessene Entlohnung, gesunde und sichere Arbeitsbedingungen. Die ITF setzt sich für freie und demokratische Gewerkschaftsarbeit ein und die Verteidigung von Menschen- und Gewerkschaftsrechten. Der Dachorganisation gehört als deutsche Mitgliedsgewerkschaft ver.di an.

Die ITF wurde bereits im Jahre 1896 in London von den Führern europäischer Seefahrer- und Werftarbeitergewerkschaften gegründet. Sie hatten die Notwendigkeit erkannt, sich international zu organisieren. Einige Jahre später schlossen sich Gewerkschaften der Eisenbahner, Arbeiter des Straßentransports und später die Beschäftigten des zivilen Luftverkehrs an.

Von den 3675 Schiffen deutscher Reeder laufen nur 514 unter hiesiger Flagge, 3161 unter Billigflaggen. Von ihnen haben 2288 einen Vertrag mit der ITF, weltweit sind es 5 000. Bei Missbrauch werden Warnungen ausgesprochen, bei einem von zehn kontrollierten Schiffen kommt es in der Regel zu Problemen. Neben der ausstehenden Heuer sind unbezahlte Überstunden, Schikane an Deck sowie schlechte Verpflegung bis hin zum Trinkwassermangel die häufigsten Beanstandungen. Es geht der ITF auch um die Gesundheitsversorgung: Matrosen dürfen nicht daran gehindert werden, das Schiff zu verlassen. Doch viele russische, philippinische oder afrikanische Matrosen trauen sich nicht, ihre Rechte einzufordern. Wichtig ist die Information der Seeleute, die Zeitschriften und Telefonnummern von Ansprechpersonen erhalten.

Die ITF sorgt im Ostseeraum dafür, dass von Rostock bis zum finnischen Turku möglichst einheitliche Standards gelten. Sie beschäftigt 130 Inspektoren, sechs davon in Deutschland - eine ist Susan Linderkamp. Vier Trupps waren in Hamburg und Bremerhaven während der Aktionswoche 2012 unterwegs. Diese Schwerpunktkontrollen gibt es seit 1996. Wird die Heuer nicht bezahlt, wird ein Termin für das Auszahlen des Tariflohns gesetzt - solange wird das Auslaufen verhindert. Allein 2011 wurden in Deutschland eine Million, weltweit 26 Millionen US-Dollar an Löhnen nicht bezahlt. In Deutschland erhält ein Matrose nach Tarifvertrag umgerechnet rund 3450 Euro brutto monatlich, bei Billigflaggen-Schiffen versucht die Gewerkschaftskooperation mindestens 1256 Euro durchzusetzen.