EUROPAKONGRESS

Samstag, 27. Oktober 2012, 9.30 Uhr bis 17 Uhr in Böblingen, Arbeiterzentrum, Sindelfinger Str. 14.

Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung unter Tel. 0711 / 20 28-332 oder boeblingen@dgb.de oder bei den beteiligten Organisationen.

Europa geht es nicht gut - seit drei Jahren begleitet uns der Begriff Eurokrise. Damit wurde ein Hebel angelegt, der die Grundlagen eines gerechten und gemeinschaftlichen Zusammenlebens auch und gerade über Grenzen hinweg radikal zerstört. In der Eurozone sind mittlerweile 18 Millionen Menschen ohne Beschäftigung. In Spanien ist jeder zweite junge Mensch arbeitslos. In Griechenland wurde die Tarifautonomie quasi abgeschafft - vor allem auf Druck der "Troika", also das durch keine Wahlen legitimierte Dreigespann aus Europäischer Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) sowie Internationalem Währungsfonds (IWF).

Und in Deutschland? Hartz IV, Rente mit 67 und Leiharbeitsgesetz hinterlassen bereits seit zehn Jahren ihre Spuren und zerrütten den Sozialstaat in seinen Grundfesten. Millionen Menschen können nicht mehr von ihrer Arbeit leben. Das ist ein absolut untragbarer Zustand. Selbst der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 €, wie ihn der DGB fordert, bedeutet die unterste Stufe, die als Einstieg akzeptabel ist. Der neue Armutsbericht spricht Bände: Die reichsten zehn Prozent verfügen über 53 Prozent des Gesamtvermögens, während der unteren Hälfte der Haushalte gerade mal 1,2 Prozent bleiben.

Wie hängt das alles zusammen? Was soll man glauben und was nicht? Und was kann ich als Einzelne/r in meiner Region unternehmen? Der Europakongress hat sich zum Ziel gesetzt, Informationen über Sozial- und Demokratieabbau zu geben und gleichzeitig lokale Strategien zu initiieren, die vor Ort öffentlich gemacht werden können.

Workshops

Für eine menschengerechte Daseinsvorsorge in den Städten Nur Sparen hilft nicht, sondern richtet an vielen Ecken Schaden an. Die Bildung kommt zu kurz, die Gesundheitsversorgung ist nicht für alle die gleiche, der soziale Wohnungsbau befindet sich auf dem Rückzug. Die Stadt als Beute: Das Böblinger Flugfeld ist zum Spekulationsobjekt geworden. Im Workshop werden die Folgen für die Daseinsvorsorge unter die Lupe genommen.

Weniger oder mehr Demokratie in Europa und vor Ort? Wird unsere Demokratie durch den ESM-Vertrag und den Fiskalpakt ausgehöhlt? Eine marktkonforme Demokratie oder ein demokratiekonformer Markt? Über alternative Formen des Entscheidens in Politik und Wirtschaft.

Der Kampf um gerechte Verteilung im Wandel der Zeit Schon im 19. Jahrhundert auf der Tagesordnung: Die Diskussion um Banken, Börsen, Spekulanten, Verarmung, Grundeinkommen und Mindestlöhne. Der Kampf um soziale Gerechtigkeit durchzieht die letzten Jahrhunderte. Wir untersuchen dies am Beispiel tapferer Sindelfinger Kämpfer, die leider fast vergessen sind.

Die Zerstörung europäischer Länder - was das für uns bedeutet Das auf dem Rücken der Griechen eingeführte Modell der Schuldentilgung ist das einer Gesellschaft ohne öffentliche Dienste, ein menschenfeindliches Modell, in der die Schulen, die Kliniken und die Abgabestellen für Medikamente verfallen, in der Gesundheit zu einem Privileg der Reichen wird. Sieht so die europäische Zukunft aus?

Armut hat keine Nationalität - Verteilungsungerechtigkeit auch nicht Der soziale Abbau ist wie ein angelegtes Korsett. Wenn es noch weiter zugeschnürt wird, bleibt einem die Luft weg. Arm ist, wer weniger als die Hälfte des Durchschnittseinkommens verdient. Das trifft in Deutschland auf etwa zwölf Millionen Menschen zu. Gegen diese gesellschaftliche Schieflage gibt es Lösungen wie zum Beispiel die Vermögenssteuer.

http://nordwuerttemberg.dgb.de