Uniklinikum | ver.di fordert die Landesregierung weiterhin auf, umgehend Verhandlungen über die Zukunft des Uniklinikums Gießen Marburg, UKGM, mit dem privaten Betreiber Rhön-Klinikum AG aufzunehmen. "Wir haben nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass wir eine Rückübertragung des UKGM an das Land für die beste Lösung halten", so ver.di Hessen. Nach wie vor ist die Rede von 200 bis 500 Stellen, die abgebaut werden sollen, damit die Rendite stimmt. Die Beschäftigten sehen sich selber aber schon am Limit. Ihre Leistungsreserven sind erschöpft, die Patientenversorgung ist gefährdet. Es geht um Personalmindeststandards, die auch von 50.000 hessischen Bürger/innen gefordert werden. Ende September überzeugten sich Gewerkschaftssekretärin Marita Kruckewitt und Landesfachbereichsleiter Georg Schulze-Niehaus "am eigenen Leib" von der Richtigkeit dieser Forderung. Beide dafür ausgebildet, übernahmen sie eine Nachmittagsschicht im Pflegedienst der onkologischen Station in Gießen und eine Nachtschicht auf der kardiologischen Intensivstation in Marburg.


Kein Diktat mehr, sondern Tarifverträge

Diakonie | Mit Verboten reagiert die Diakonie in Hessen-Nassau auf eine Befragung der Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen. Diese fragt die Beschäftigten, ob sie sich für ein Beibehalten des sogenannten dritten Weges, das heißt Regelung der Tarife in diakonie-internen Kommissionen, oder für die Einführung von Tarifverträgen aussprechen. Das Darmstädter Elisabethenstift hat der örtlichen Mitarbeitervertretung Mitte September die Befragung untersagt. Mittels eines Rundschreibens werden die Einrichtungsleitungen des Diakonischen Werks aufgefordert, dem Beispiel des Elisabethenstifts zu folgen und die Befragung ebenfalls zu verbieten. ver.di aber will, dass die Arbeitsbedingungen nicht mehr per Diktat geregelt werden.


Seit 15 Jahren unverändert 1280 Euro brutto

Banken | Eine Delegation von Beschäftigten der S-Direkt in Halle hat Ende September die Filialen der Frankfurter Sparkasse Fraspa aufgesucht, um deren Kunden über ihre inakzeptablen Arbeitsbedingungen und Löhne zu informieren und um Unterstützung zu bitten. Die Fraspa ist eine der größten Auftraggeber für die S-Direkt in Halle. Hintergrund der Aktion sind die seit Wochen ergebnislos verlaufenden Verhandlungen von ver.di mit der S-Marketing GmbH für die etwa 800 Callcenter-Beschäftigten, die von Halle aus bundesweit Kunden der Sparkassenfinanz-Gruppe betreuen. Die Beschäftigten befinden sich seit Monaten im Streik. Das Vollzeitgehalt eines Callcenter-Agenten bei S-Direkt beträgt seit 15 Jahren unverändert 1280 Euro brutto, was einem Stundenlohn von 7,38 Euro entspricht.


Darmstädter Tarifflucht droht

Druckindustrie | Der Verlag des Darmstädter Echos plant offenbar den kompletten Ausstieg aus den Tarifverträgen für die Angestellten und die Redakteur/innen des Verlags. ver.di liegen Informationen vor, wonach alle 400 bisher tariflich Beschäftigten in tariflose Tochtergesellschaften überführt werden sollen. Der neue Kurs des Darmstädter Verlagshauses deutete sich bereits an, als der Verleger Hans-Peter Bach vor kurzem ankündigen ließ, bei Neueinstellungen künftig die Arbeitsbedingungen und das Einkommen ohne Rücksicht auf Tarifverträge festzulegen.