Leere Schlecker-Filiale - und die Ex-Beschäftigten suchen noch Jobs

Ende Juni hatten in Rheinland-Pfalz die letzten Schlecker-Filialen ihre Türen geschlossen. Die noch verbliebenen Mitarbeiter/innen wurden entlassen. Insgesamt 1351 Beschäftigte verloren in Rheinland-Pfalz während der beiden Entlassungswellen ihren Arbeitsplatz. Viele der ehemaligen Schlecker-Läden stehen weiterhin leer. Und viele der ehemaligen Mitarbeiterinnen haben bis heute keinen neuen Job gefunden. Die Zahlen, die ver.di vorliegen, sind erschreckend, waren aber so zu erwarten. "Die Aussagen der Regierungsparteien, dass es im Einzelhandel genug offene Stellen für die Entlassenen gibt, waren von Anfang an nur leere Versprechungen", sagt Hans Kroha, Fachbereichsleiter Handel bei ver.di Rheinland-Pfalz. Nur ein kleiner Teil der Entlassenen hat mittlerweile eine neue Beschäftigung begonnen. Rund 780 ehemalige Mitarbeiter/innen sind noch immer ohne Anstellung. Das bedeutet, dass drei von fünf noch keinen neuen Arbeitsplatz gefunden haben. 560 der ehemaligen Beschäftigten haben entweder eine neue Anstellung oder befinden sich in einer Weiterbildungsmaßnahme der Agentur für Arbeit.

Silke, die schon von den ersten Kündigungen im März betroffen war, hat mittlerweile wieder einen neuen Job, mit dem sie jedoch alles andere als zufrieden ist: "Ich habe immer Vollzeit bei Schlecker gearbeitet und dort auch gut verdient. Jetzt habe ich nur einen Teilzeit-Job bekommen, mit dem ich mehr schlecht als recht über die Runden komme."

Für Hans Kroha kein Einzelfall: "Viele der ehemaligen Beschäftigten finden aus vielen verschiedenen Gründen keine neue Arbeit. Diejenigen, die eine neue Arbeit finden, müssen sich oft mit schlechteren Bedingungen, viel weniger Lohn und ähnlichem abfinden. Sogar unbezahlte Praktika werden von der Arbeitsagentur vermittelt", berichtet er. "Die Politik hätte diese Menschen besser durch eine Transfergesellschaft auffangen müssen!"

Viele frühere Schlecker-Mitarbeiter/innen sind mit ihrer jetzigen Situation nicht zufrieden und beklagen, dass die Öffentlichkeit viel zu schnell das Interesse an Ihnen verloren hat. Auch Silke ist enttäuscht: "Die letzten Schließungen sind jetzt vier Monate her, keiner fragt mehr nach uns!" Vanessa Burkert

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