Wenn Sicherheitskräfte rotsehen

Die Vorwürfe gegen Polizei und private Sicherheitsdienste, Fahrscheinkontrollen im öffentlichen Nahverkehr gezielt "nach Aussehen und Hautfarbe" durchzuführen, häufen sich. Seit Anfang November besteht der Vorwurf eines Deutschen äthiopischer Herkunft, dass er im Rahmen einer Fahrscheinkontrolle krankenhausreif geschlagen wurde. Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di Hessen hat sich jetzt auch mit dem Thema befasst.

Laut einer der dju vorliegenden Schilderung wurde ein freier Journalist aus Wiesbaden bereits Ende Oktober Zeuge eines groben Übergriffs der Bundespolizei auf eine vermeintliche Schwarzfahrerin im Hauptbahnhof Frankfurt am Main. Als er den Vorfall mit seiner Kamera dokumentieren wollte und sich als Medienvertreter zu erkennen gab, wurde ihm von den Polizeibeamten die Behinderung einer polizeilichen Maßnahme vorgeworfen. In den Diensträumen der Bundespolizei legte der Journalist seinen Presseausweis vor, der den Beamten aber nicht genügte.

Körper nach Waffen abgetastet

Da er seinen Personalausweis nicht dabei gehabt habe, hätten die Beamten seine Taschen und seinen Geldbeutel durchsucht und darüber hinaus seinen Körper nach Waffen abgetastet. Im Rucksack hätten sie schließlich seinen Reisepass gefunden. Erst eine halbe Stunde nach seiner Festsetzung erhielt der Journalist seine Ausweispapiere zurück und die Ankündigung, dass er demnächst eine Strafanzeige erhalten werde.

Die dju in ver.di Hessen hat bei Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) gegen die Übergriffe von Polizeibeamten protestiert. reb