Arbeit ist der Stressfaktor Nummer eins. Das ergibt sich aus einer Umfrage der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in Dortmund. Sie hat kürzlich den Stressreport 2012 vorgelegt, für den 20.000 Teilnehmer/innen befragt worden sind. 58 Prozent der Beschäftigten beklagen, dass sie häufig mehrere Dinge gleichzeitig erledigen sollen, sogenanntes Multitasking. 52 Prozent sehen sich starkem Termin- und Leistungsdruck ausgesetzt, die Hälfte klagt über sich ständig wiederholende Arbeitsvorgänge. 44 Prozent erleben während ihrer Arbeit häufig Störungen.

Ähnliche Ergebnisse brachte auch eine aktuelle Repräsentativumfrage des Index Gute Arbeit vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Hier gaben 56 Prozent der Beschäftigten an, dass sie einer starken und sehr starken Arbeitshetze ausgesetzt seien. Nach Berechnungen des DGB sind die Kosten psychischer Belastungen im Arbeitsleben mittlerweile auf 100 Milliarden Euro jährlich gestiegen. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen, CDU, geht allein für das Jahr 2011 von 59 Millionen registrierten Arbeitsunfähigkeitstagen wegen psychischer Erkrankungen aus.

Deswegen wollten der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften mit dem Bundesarbeitsministerium und Arbeitgeberverbänden eine "Erklärung zur psychischen Gesundheit bei der Arbeit" unterzeichnen. Doch dieses Vorhaben scheiterte an den Arbeitgebern. Der DGB forderte darum von der Bundesregierung, durch eine Anti-Stress-Verordnung für klare Regeln zu sorgen. Auch mehr Mitbestimmung, bessere Arbeitsbedingungen und Sanktionen gegen Unternehmen, die sich nicht an das Arbeitsschutzgesetz halten, sind nach Meinung des DGB Mittel, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Als ein weiteres Mittel für mehr "Gute Arbeit" hat ver.di das Online-Portal www.verdi-gefaehrdungsbeurteilung.de eingerichtet. Hier wird in 23 Schritten deren idealtypischer Verlauf dargestellt. Die Gefährdungsbeurteilung ist seit 1996 im Arbeitsschutzgesetz verankert. Der Arbeitgeber muss sie in seinem Betrieb verantworten, die Interessenvertretungen können sie anstoßen und haben weitreichende Mitbestimmungsrechte. ver.di weist darauf hin, dass die Gefährdungsbeurteilung Betriebsräten ein gutes Instrument bietet, um psychische und physische Belastungen gleichermaßen zu analysieren und anzugehen. hla