Ausgabe 03/2013
Schon Zuhören hilft
Braunschweig | Immer mehr Beschäftigte können von ihrer Arbeit nicht leben, und es fehlt ihnen jegliche soziale Absicherung. "Diese prekären Arbeitsverhältnisse werden nicht weniger, im Gegenteil - sie steigen sogar an und führen zu katastrophalen Folgen", sagt ver.di-Sekretär Thomas Starmann vom Bezirk Region Süd-Ost-Niedersachsen. Doch in Braunschweig haben ehrenamtliche Kolleg/innen etwas getan und das Beratungsbüro "Faire Arbeit" initiiert. Immer wieder schilderten dort Betroffene, dass sie sich in ihrer Situation allein gelassen fühlen und ratlos mit ihrem Schicksal hadern. Die Kontakte zu prekär Beschäftigten, aber auch Diskussionen über prekäre Arbeitsverhältnisse veranlasste eine Gruppe von ver.di-Mitgliedern zum Handeln, berichtet Starmann.
Der ver.di-Bezirk Region Süd-Ost- Niedersachsen unterstützte das Projekt zunächst personell und stellte einen Beratungsraum mit der notwendigen Technik inklusive eines Internetanschlusses bereit. So wurden für das Beratungsbüro Ende August 2011 optimale Startbedingungen geschaffen.
"Den Akteuren war durchaus bewusst, dass sie die gesamte Problematik um die von Wirtschaft und Politik geförderten prekären Arbeitsbedingungen nicht beseitigen werden. Deshalb stand von Beginn an im Fokus‚Hilfe zur Selbsthilfe‘ anzubieten", so Starmann. Die künftigen ehrenamtlichen Beraterinnen und Berater erhielten beim ver.di-Bildungswerk eine mehrtägige Schulung. Das Angebot wurde durch Flyer und Medienberichte sowie auf der ver.di-Internetseite bekannt gemacht.
Nach einem Jahr konnte die Initiative auf der Veranstaltung "Ein Jahr faire Arbeit" eine positive Bilanz ziehen: "Das Beratungsangebot wird gut angenommen und soll erfolgreich weitergeführt werden", berichtete Annelie Mann, Sprecherin des Arbeitskreises "Beratung faire Arbeit". Jeden Mittwoch von 16 bis 18 Uhr erhalten Betroffene im Braunschweiger Gewerkschaftshaus in der Wilhelmstraße 5 Hilfe. "Den meisten hilft es bereits, wenn ihnen jemand zuhört", ist Starmanns Erfahrung.
Ins Beratungsbüro kommen Hartz-IV- Empfänger, Arbeitslose, Mini-Jobber, aber auch Aufstocker. "Wir machen keine Rechtsberatung, geben aber Tipps, wohin sich die Betroffenen wenden können. Themen seien vor allem Überschuldung oder Mobbingprobleme. Viele seien auch mit dem Schriftverkehr überfordert. Umso wichtiger sei der gute Draht zur Arbeitsagentur und zum Sozialamt. Wer Lust auf Mitarbeit hat, kann sich per E-Mail melden: