Kreativ und zahlreich: bunte Kita-Demo in Hannovers City

Der Protest in Hannovers City war nicht zu überhören: Mit Trommeln und Trillerpfeifen machten Erzieher/innen und Eltern ihrem Ärger über die Bedingungen in niedersächsischen Kindertagesstätten Luft. Fast 2000 Menschen waren dem Aufruf von ver.di, der GEW und dem Bündnis für Kinder und Familien gefolgt.

Der ver.di-Bundesvorsitzende Frank Bsirske forderte ebenso wie der GEW-Landesvorsitzende Eberhard Brandt und die Vertreterin der Kita-Volksinitiative in Niedersachsen, Thea Heusler, bessere Bedingungen in den Kitas: "Wer in Kinder investiert, investiert in die Zukunft." Der Alltag in den Kitas sieht so aus: zu wenig Personal für zu viele Kinder, zu wenig Zeit für Vorbereitungen und Elterngespräche und zu viele Ansprüche an die Erzieher/innen. "Bei den jetzigen Gruppengrößen bleibt kein Raum für individuelle Betreuung", bestätigte ein Erzieher auf der Demo. Die Kinder blieben auf der Strecke.

Die kreativen Aktionen und zahlreichen Proteste verhallten nicht ungehört: Im Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung steht: "Die rot-grüne Koalition wird ein modernes und den heutigen Realitäten angepasstes Kindertagesstätten-Gesetz auf den Weg bringen, das darauf abzielt, den Personalschlüssel in Krippen und Kitas sowie das Angebot an Ganztagsplätzen zu verbessern." Ein Erfolg für ver.di, GEW und das Kita-Bündnis. Allerdings: Alle Aussagen des Koalitionsvertrages stehen unter einem Finanzierungsvorbehalt.

Unterdessen kündigte Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt eine Überarbeitung des 20 Jahre alten Gesetzes an und zeigte Verständnis für den Unmut: "Die Klagen von Eltern und den Beschäftigten der Krippen und Kitas sind nachvollziehbar", sagte die SPD-Politikerin. Die Anforderungen hätten sich geändert, heute gehe es nicht mehr allein um Kinderbetreuung, sondern um frühkindliche Bildung. Das neue Gesetz soll erst nach einem intensiven Dialog mit Kommunen, Erziehern sowie Experten aus der Wissenschaft im Jahr 2015 in Kraft treten.