Ausgabe 04/2013
Drohungen wirken nicht
Die Medikamente bleiben drin: Streik bei Sanacorp
Gleichzeitig mit der Tarifrunde des Einzelhandels Baden-Württemberg haben die Tarifverhandlungen im Groß- und Außenhandel begonnen. ver.di fordert 6,5 Prozent,mindestens aber 140 Euro mehr, für Auszubildende 90 Euro mehr - bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Nach der Kündigung des Lohn- und Gehaltstarifvertrags durch ver.di zum 31. März 2013 signalisierten die Arbeitgeber Interesse an zügigen Verhandlungen. Wie üblich war darauf Verlass, dass keinerlei Verlass auf Aussagen der Arbeitgeber ist. In der ersten Verhandlungsrunde am 15. April legten die Arbeitgeber überhaupt kein Angebot vor, sondern stellten ihrerseits Forderungen an die Beschäftigten. Auch in der zweiten Verhandlungsrunde kam es zu keiner Annäherung.
Mit Flugblattaktionen, aktiven Mittagspausen, zusätzlichen Betriebsversammlungen und mit Warnstreiks begannen die Beschäftigten, Druck aufzubauen: bei den Lebensmittelgroßhändlern Fegro Selgros und Edeka Union SB in Schorndorf. Vorläufiger Höhepunkt waren ganztägige Streiks bei Sanacorp in Asperg (Pharmagroßhandel) und bei Jebens (Stahlgroßhandel). Aufgrund der hohen Streikbeteiligung bei Sanacorp konnten Apotheken nicht rechtzeitig oder gar nicht beliefert werden. Die Ware musste von anderen Standorten versandt werden.
Einschüchterungsversuche des Geschäftsführers in einer anderen Firma zeigten bei den Beschäftigten keine Wirkung. Er hatte in einer Betriebsversammlung verkündet, die Firma behalte sich vor, freiwillige Zulagen zu kürzen oder zu verrechnen, falls sich Kolleginnen und Kollegen am Streik beteiligten. Die Aktionen und Warnstreiks der Kolleginnen und Kollegen gehen weiter bis die Arbeitgeber mit ver.di einen Tarifvertrag abschließen, der seinen Namen auch tatsächlich verdient.