Ende Juni feiert die Fachgruppe Medien, Kunst und Kultur im ver.di-Ortsverein ihren Geburtstag. Angefangen hat alles um den 24. Juni 1863 herum, den Johannistag. Damals trafen sich die "Schwarzkünstler", wie sie sich stolz nannten, im Hinterzimmer einer Marburger Gaststätte. Sie waren in Aufbruchstimmung, nachdem sie erfahren hatten, dass in Leipzig Der Correspondent als Wochenschrift für Buchdrucker und Schriftgießer gegründet worden war.

Sie wollten sich zu einer Organisation zusammenschließen, um nicht mehr "Lastträger eines kümmerlichen Daseins, sondern würdige Jünger Gutenbergs" zu sein. Bereits in der 1890er Jahren spielte die Frage der Arbeitszeitverkürzung, konkret des Neun-Stunden-Tages, eine große Rolle. Unter den Bedingungen des Kaiserreiches war es nicht einfach, sich den allgegenwärtigen Augen der Polizei zu entziehen.

Gewerkschaft mit Tarnung

So tarnte man den gewerkschaftlichen Zusammenschluss als Johannisfest - dem Ehrentag Gutenbergs. Drucker sind in Marburg seit dem 16. Jahrhundert erwähnt. In der Regel arbeiteten sie für die Universität. Die Marburger erwiesen sich als rühriger Ortsverein des Verbandes Deutscher Buchdrucker, später der IG Druck und Papier, dann der IG Medien und heute der ver.di.

Die Marburger wollen am 22. Juni den historischen Gründungsabend szenisch darstellen. reb