HEIKE LANGENBERG ist Redakteurin der ver.di PUBLIK

Googelt man die Stichworte "Deutsche Post" und Azubis, werden in Bruchteilen von Sekunden rund 177.000 Ergebnisse angezeigt. Die ersten Treffer verweisen auf Seiten des Unternehmens. Von Talentförderung ist da die Rede, von Karriere für Top-Azubis. Das Unternehmen, so der Eindruck, ist stolz darauf, jungen Menschen einen guten Start ins Berufsleben bieten zu können.

Aufhorchen aber lässt die Meldung, dass die Deutsche Post AG 2014 weniger Azubis einstellen will. Statt der bisher 1300 sollen es konzernweit nur noch 1100 sein. Die Begründung des Vorstands: Bei einem Einstiegslohn von 11,48 Euro pro Stunde sei man nicht in der Lage, alle Ausgelernten zu übernehmen. Diesen Einstiegslohn hatte die Deutsche Post AG mit ver.di ausgehandelt, und er ist wohl keineswegs zu hoch für die Leistung der Beschäftigten, nämlich die Post-Zustellung bei Wind und Wetter. Zur Übernahme ihrer Ausgelernten hatte sich die Deutsche Post AG in einem 2011 mit ver.di abgeschlossenen Generationenvertrag verpflichtet. Mit diesem Tarifvertrag wollten beide Seiten älteren Beschäftigten die Möglichkeit geben, abschlagsfrei früher in Rente gehen zu können, während jüngere - im eigenen Unternehmen ausgebildet - in unbefristete Beschäftigung nachrücken können. Eine gute Idee, die sogar mit dem Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft ausgezeichnet worden ist. Doch diese vorbildliche Idee versucht die Deutsche Post AG jetzt zu unterlaufen.

Wir übernehmen alle Azubis, kann sie sich zwar immer noch auf ihre Website schreiben. Und dabei weglassen, dass im Gegenzug weniger junge Menschen ausgebildet werden. Ein leicht zu durchschauendes Täuschungsmanöver. Und wenn ein Unternehmen, das Milliardengewinne macht, das auch noch mit der Aussage begründet, die ausgehandelten Tariflöhne seien zu hoch, wird klar, wie wenig Verständnis für die Belange der Beschäftigten vorhanden ist. Ein Preis wird zwar gerne entgegengenommen, das Versprechen dahinter aber schnell gebrochen.