Oft gibt es im Vorfeld von Beriebsratswahlen Auseinandersetzungen darüber, wer den Betriebsrat wählen darf und wer nicht. Diese Konflikte verstärken sich noch bei veränderten Betriebsstrukturen durch Auslagerungen und vermehrtem Einsatz von Leiharbeitern und Praktikanten. Die Arbeitgeberseite möchte die Zahl der Wahlberechtigten möglichst niedrig und damit das Gremium möglichst klein halten. Darum geht es aktuell auch bei Karstadt in Darmstadt.

Dort ist bislang Alfred Hinkel freigestellter Betriebsrat. Nun liegt er im Clinch mit der Geschäftsleitung. Denn im vergangenen Jahr wurde auch hier die Gastronomie ausgegliedert. Als LeBufett ist sie jedoch eine 100-prozentige Tochter des Konzerns. Alfred Hinkel ist der Meinung, dass der Betriebsrat nach wie vor für alle Beschäftigten zuständig ist - sozusagen für den Gemeinschaftsbetrieb der Karstädter.

Hinzu kommen die Praktikanten. Sie werden, so Hinkel, von einem Ausbildungsträger "ausgeliehen", um bei Karstadt den praktischen Teil ihrer Ausbildung zu absolvieren. Faktisch jedoch erledigen sie reguläre Arbeit. Ohne Bezahlung. So spart Karstadt sich Mühe und Kosten für Auszubildende. Was schon schlimm genug ist. Nun sollen sie aber auch noch ohne Interessenvertretung dastehen. Das geht gar nicht, sagt Alfred Hinkel. "Bei uns will die Geschäftsleitung doch nur durch Tricks die Freistellung eines Betriebsrats sparen. Dafür nimmt sie in Kauf, dass eine Gruppe von Beschäftigten ohne Schutz dasteht." reb