21 Stunden Stillstand am Flughafen Frankfurt

Der Paukenschlag am Frankfurter Flughafen sollte den privaten Arbeitgebern nicht nur in den Ohren klingen, sondern auch an ihre Vernunft appellieren. Am 21. Februar riefen ver.di und die zum Beamtenbund gehörende "komba" die Beschäftigten der Luftsicherheits-Dienstleister zu einem Warnstreik auf. Ungewöhnlich: Der Ausstand umfasste alle Schichten, dauerte insgesamt 21 Stunden und betraf rund 5 000 Beschäftigte, in der Mehrzahl Männer, aber auch viele Frauen. Ihr Bereich umfasst die Personenkontrolle, die Frachtkontrolle, die Flughafensicherheit und die Services. Ihre Tätigkeit stützt sich auf das Luftsicherheitsgesetz und die Anforderungen der Bundespolizei. Wie es aber gang und gäbe bei privatisierten Diensten ist, sind auch hier oft Billigheimer am Werk. Ihre Faustregel: Die Beschäftigten schlecht bezahlen.

Nun führen die Gewerkschaften schon seit geraumer Zeit Tarifverhandlungen, um einen Stundenlohn wie in anderen Bundesländern - Baden-Württemberg oder NRW - zu erreichen. Aber am größten Flughafen der Republik wollten die im Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) organisierten Verbände sich nicht auf diese Standards einigen. Als zu niedrig bezeichnet ver.di das Angebot zwischen 10 und 13 Euro pro Stunde. Jetzt platzte den Beschäftigten der Kragen. Deutlich über 1 000 Streikende beteiligten sich von den frühen Morgenstunden bis zum späten Abend am Streik und unterstützten die gewerkschaftliche Forderung nach 16 Euro.

Ein solches Warnsignal bleibt nicht ohne Folgen. Es gab stundenlange Verzögerungen bei der Abfertigung, zig Flüge fielen aus. Die Unannehmlichkeiten für die Passagiere kommentierte ein Streikender so: "Es lässt uns beileibe nicht kalt, wenn wir sehen, wie Leute auf ihren Koffern sitzen, wie sie um Anschlüsse bangen oder in langen Warteschlangen stehen. Wir streiken nicht gegen sie, sondern um die Arbeitgeber zur Vernunft zu bringen." Die waren von der Wucht des Streiks überwältigt. Vielleicht hatten sie die Ankündigung einen Tag zuvor auch nicht so ganz ernstgenommen. Nun reagierten sie planlos. Die Beschäftigten, die direkt beim Flughafenbetreiber Fraport tätig sind, aber auch der von ver.di bereitgestellte Notdienst konnten nur mildernd eingreifen.

Unverhältnismäßig wirksam

"Unverhältnismäßig" fand der BDSW den Streik. Unverhältnismäßig finden die Beschäftigten der privaten Luftsicherheits-Dienstleister am Frankfurter Flughafen die Kluft zwischen der Verantwortung, die sie tragen, und der Bezahlung, die sie bekommen. Mathias Venema, Gewerkschaftssekretär bei ver.di, ist überzeugt, dass der Warnstreik Wirkung zeigen wird. reb