Tarifrunde - In der letzten Verhandlungsrunde um die Gehälter im Telekom-Konzern haben noch einmal 600 Beschäftigte aus dem Kundenservice und der Technik bei ganztägigen Warnstreiks ihre Arbeit in Hannover, Bremen und Oldenburg niedergelegt. Im CongressCentrum Hannover fand eine bundesweite Betriebsversammlung des Telekom-Callcenter CCS mit 800 Beschäftigten statt. Und auch die Auszubildenden machten mit Warnstreikaktionen auf ihre Forderungen aufmerksam.

Die Warnstreiks waren wichtig, denn sie haben den Arbeitgeber zu konstruktiven Gesprächen bewegt, sagte ver.di-Streikleiter Frank Sauerland. Auch zur dritten Verhandlungsrunde hatte die Telekom nur ein bescheidenes Angebot von drei Prozent Gehaltserhöhung in zwei Jahren vorgelegt. Eine "Provokation für die Beschäftigten" in Niedersachsen und Bremen, sagte ver.di-Fachbereichsleiter Hugo Waschkeit nach der Verhandlungsrunde.

Begleitend zur vierten Verhandlungsrunde rief ver.di deshalb erneut zu Warnstreiks auf. Bis zu fünf Prozent mehr Gehalt gibt es nun in zwei Stufen, Laufzeit bis zum 31. Januar 2016. In den unteren Entgeltgruppen steigen die Gehälter rückwirkend zum 1. April 2014 um 2,9 Prozent. In den höheren Entgeltgruppen erhalten die Telekom-Mitarbeiter/innen zum gleichen Zeitpunkt 2,5 Prozent mehr. In einem zweiten Erhöhungsschritt zum 1. Februar 2015 bekommen alle Tarifangestellten einheitlich weitere 2,1 Prozent. Die Vergütung der Auszubildenden erhöht sich zu den genannten Zeitpunkten um 35 Euro und um 25 Euro pro Monat.

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Tarifvertrag im Einzelhandel steht endlich

Einzelhandel - Manteltarifvertrag zurückgeholt. Nach zehn Monaten Verhandlungen, Betriebsversammlungen, Urabstimmungen und Arbeitskämpfen hat ver.di erreicht, dass der von den Arbeitgebern gekündigte Manteltarifvertrag im Einzelhandel unverändert wieder in Kraft gesetzt wird. Zudem wurden Gehaltssteigerungen in Höhe von insgesamt 5,1 Prozent durchgesetzt. Ab 1. Januar 2015 wurde ein tarifliches Mindesteinkommen von 8,50 Euro die Stunde ohne Ausnahmen vereinbart.

"Für die 300.000 Beschäftigten des Einzelhandels in Niedersachsen und Bremen haben wir den Flächentarifvertrag wiederhergestellt - das ist ein großer Erfolg. Wir haben damit verhindert, dass die Mitarbeiter/innen von den Tarifentwicklungen in den anderen Bundesländern abgekoppelt werden", sagte ver.di-Verhandlungsleiter Rüdiger Wolff. "Es war ein schwieriger Weg, der sich aber gelohnt hat: Wir haben ordentliche Gehaltssteigerungen erreicht und konnten für viele sogar deutliche Verbesserungen erzielen", ergänzte Susanne Meister, Mitglied der ver.di-Verhandlungskommission aus Bremen.

Lohn- und Gehaltserhöhungen wurden in zwei Schritten vereinbart - rückwirkend ab 1. August 2013 um drei Prozent und ab 1. Mai 2014 um weitere 2,1 Prozent. Die Manteltarifverträge wurden ohne Verschlechterungen rückwirkend zum 1. Mai 2013 wieder in Kraft gesetzt und gelten mindestens 24 Monate. Ab 1. Januar 2015 gilt ohne Ausnahme ein tarifliches Mindesteinkommen von 8,50 Euro pro Stunde. Und: Warenauffüllkräfte, die vorher mit Werkvertrag im Handel beschäftigt waren, können wieder in den Tarifvertrag zurückgeführt werden. Der Stundenlohn beträgt 9,54 Euro ab 1. Januar 2014 und wird schon zum 1. Oktober 2014 auf 9,74 Euro erhöht. Die Ausbildungsvergütungen werden überproportional angehoben.

"Auch in der Zukunft gilt: Uns Beschäftigte im Einzelhandel Niedersachsen und Bremen bekommt man nur mit Tarifvertrag", so ver.di-Fachbereichs-leiter Heiner Schilling.