"Stars" aus dem öffentlichen Dienst auf dem Roten Teppich und die Jugend in der Stadt

"Gute Leute, gute Arbeit, gutes Geld." Auf diese klare Formel brachte es der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske bei einer der größten Kundgebungen im öffentlichen Dienst auf dem Opernplatz in Hannover. Knapp 20.000 Menschen - soviel wie selten zuvor bei einer landesweiten Demonstration - waren aus allen Teilen Niedersachsens gekommen, um mit Pauken und Trompeten, Trillerpfeifen und dem "Übernahme-Walzer" der ver.di-Jugend für bessere Löhne und Gehälter zu demonstrieren. "Ein starkes Signal an die Arbeitgeber", so Bsirske.

Und ohne Warnstreiks wäre das Ergebnis längst nicht so gut ausgefallen: Rückwirkend zum 1. März werden die Entgelte im öffentlichen Dienst um drei Prozent steigen, mindestens aber um 90 Euro, und zum 1. März 2015 um weitere 2,4 Prozent. Die Ausbildungsvergütungen werden zu diesen Terminen um 40 und 20 Euro erhöht. Der Urlaubsanspruch für alle Beschäftigten beträgt ab 2014 einheitlich 30 Tage. Für die Auszubildenden steigt er von 27 auf 28 Tage. Zudem wurde ihre Übernahmegarantie verlängert.

Rauf auf den roten Teppich

Ins Rampenlicht gestellt und bejubelt wurden die Beschäftigten: "Wenn Medienstars über den roten Teppich schreiten, dann ist es an der Zeit, den roten Teppich auch für Euch auszurollen - für Krankenschwestern, Erzieherinnen und Müllwerker. Denn ihr seid die Guten, die Dienstleister," sagte der ver.di-Vorsitzende. Großen Beifall bekam er, als er auf die Diäten-Erhöhung um rund 900 Euro pro Abgeordnetem verwies, während Busfahrer als "Aufstocker" unterwegs seien und Reinigungskräfte ihre Familien nicht ernähren könnten.

Über 22.000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst hatten sich während der zweiten Warnstreikwelle an vielen Aktionen zum Beispiel in Bremen, Oldenburg, Hameln, Salzgitter, Osnabrück, Stade, Nienburg, Salzgitter, Lüneburg, Wolfsburg oder Meppen beteiligt: Städtische Kindertagesstätten und Bürgerbüros, Wertstoffhöfe und Deponien blieben geschlossen. In öffentlichen Verwaltungen, Sparkassen, Kliniken oder Stadtwerken kam es zu Beeinträchtigungen oder Wartezeiten. Busse und Bahnen blieben in den Depots. Auf Flughäfen - wie in Hannover - wurden zahlreiche Flüge gecancelt. ver.di-Landesleiter Detlef Ahting war mit der Teilnahme an den Warnstreiks in Niedersachsen und Bremen "sehr zufrieden".

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