Ohr an der Basis: Axel Dürr

Axel Dürr ist Zivilbeschäftigter bei der Bundeswehr und hat schon viele Stationen durchlaufen. Dabei hat er sich immer bei ver.di eingesetzt: "Ich bin jetzt seit dreißig Jahren Gewerkschaftsmitglied", sagt der 54-Jährige stolz.

1984 ist er in die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) eingetreten, die in ver.di aufging. Viele Jahre lang war er im örtlichen Personalrat in Hannover aktiv. Auch im Gesamtpersonalrat hat sich Dürr engagiert. Dann wurde seine Dienststelle aufgelöst. Heute hat er als Vertrauensmann sein Ohr an der Basis und wartet auf die Neuwahlen im Herbst, um wieder anzutreten. Bisher sei er aufgrund des hohen Beamtenanteils immer Stellvertreter gewesen. Doch auch dies habe sich nun geändert.

Zu zweit im Einzelbüro

Kaum eine Veränderung bei der Bundeswehr hat er ausgelassen: Zwei Jahre war Dürr Zeitsoldat, dann hat er ab 1981 als Zivilbeschäftigter im Bundeswehrdienstleistungszentrum die sogenannten "Verteidigungsvorräte" verwaltet. "Da wurden auch die berühmten Einmalpakete gelagert und teilweise verkauft," berichtet er. 1987 wechselte er zum Wehrbereichsgebührnisamt II und war dort mit der Bezügezahlung beauftragt. 1990 wurde er in den Personalrat gewählt. 1998 dann wurde das Amt von der Wehrbereichsverwaltung (WBV) Nord geschluckt. "400 Leute wurden jeweils zu zweit in winzige Einzelbüros gepfercht. Da trafen zwei Welten aufeinander - Angestellte als ÖTV-Mitglieder trafen auf Beamte vom Verband der Beamten der Bundeswehr", erinnert sich Dürr, der Gesprächspartner mit den zahlreichen internen Kürzeln verblüfft.

Auf 1 200 Beschäftigte wuchs damit die WBV Nord. Axel Dürr wurde dann 2.000 in den Örtlichen Personalrat gewählt und zwei Jahre später als Nachrücker freigestellt. Mitglied war er auch im Gesamtpersonalrat - bis durch die nächste Umstrukturierung die WBV Mitte 2013 aufgelöst wurde. "Zweimal haben wir vor dem Verwaltungsgericht geklagt - ohne Erfolg." Der Personalrat habe sich bis zum letzten Tag vergeblich gegen die Auflösung gewehrt. Insgesamt verschiebe die Bundeswehr derzeit rund 2.000 Stellen zu anderen Bundesverwaltungen. Am Standort Hannover verbleiben 250 Beschäftigte, darunter 200 Arbeitnehmer, die im Herbst einen neuen Personalrat bei der Außenstelle des Bundesverwaltungsamts in Hannover wählen.

Dürr ist vorerst nur abgeordnet und arbeitet als Sachbearbeiter für Spätaussiedler im Wiederaufnahmeverfahren - bis seine offizielle Versetzung genehmigt ist. Dann könne er bei den Personalratsneuwahlen wieder antreten. Der engagierte ver.di-Mann rechnet sich für den Vorsitz gute Chancen aus. Zurzeit ist er beratend tätig, hält die Verbindung zum Hauptsitz nach Köln und steht bei Sprechtagen zur Verfügung. Seit 30 Jahren gestaltet er die ver.di-Betriebszeitung Durchblick mit.

Aktiv in ver.di - das ist Axel Dürr: Vertrauensmann mit offenem Ohr, ehrenamtlicher Arbeitsrichter und engagiert im Bezirks- und Landesfachbereichsvorstand Bundeswehr. "Ich streike auch und unterstütze die Tarifforderungen im öffentlichen Dienst."