Sechs Milliarden Euro sollten investiert werden, um die Jugend Europas in Lohn und Brot zu bringen. Doch passiert ist bisher kaum etwas

Ein abgeschlossenes Masterstudium in Internationalem Handel, das hätte vor ein paar Jahren auch in Spanien noch eine gut bezahlte Stelle garantiert. Genauso in Portugal, Italien und Griechenland. Doch im Jahre Sechs der weltweiten Krise müssen junge, gut ausgebildete Menschen froh sein, wenn sie wieder bei ihren Eltern oder Großelten einziehen können. Die Jugendarbeitslosigkeit vor allem in den Ländern Südeuropas ist weiterhin so hoch - nahezu 60 Prozent der jungen Spanier/innen bis 25 Jahre sind ohne Arbeit und Perspektive -, dass inzwischen schon von der "verlorenen Generation" gesprochen wird.

Nur leere Versprechungen

Was hatte man den Verlorenen nicht alles versprochen, zuletzt vor einem Jahr auf einem Sondergipfel in Berlin: Förderprogramme, bessere Arbeitsverwaltungen, günstige Kredite für Unternehmen. Summa summarum wurden für den Zeitraum 2014/2015 sechs Milliarden Euro allein zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit bereitgestellt. Lediglich Frankreich hat davon 432 Millionen Euro eingesetzt - bisher ohne Erfolg.

Und das ist fatal. Welche Folgen Jugendarbeitslosigkeit hat, ist längst untersucht worden. Einerseits wirkt sich eine frühe, lange Zeit der Erwerbslosigkeit auf das gesamte spätere Erwerbsleben aus. Was heißt, wer lange erwerbslos war, verdient bis zu 15 Jahre später noch deutlich weniger als Personen ohne Berufsknick. Zudem sind Menschen mit früher Erwerbslosigkeit auch später häufiger arbeitslos. Eine weitere EU-Studie führt an, dass 14 Millionen erwerbslose junge Europäer/innen die Mitgliedsstaaten jährlich 153 Milliarden Euro an Sozialausgaben und Produktionsausfällen kosten. Dennoch sehen sie zu, wie eine ganze Genration gerade baden geht.

Europäische Union: Jugendarbeitslosenquote in den Mitgliedsstaaten im April 2014 (in Prozent)

© Statista 2014