Welche Aktualität kann ein Hundertjähriger haben? Dieser Frage geht der Emil-Carlebach-Club mit einer Matinee im Frankfurter Haus Gallus nach. Der Mann mit den vielen Eigenschaften - Kommunist, Widerstandskämpfer, Antifaschist, Gewerkschafter, Journalist - wäre dieser Tage 100 Jahre alt geworden. Er entstammte einer jüdischen Kaufmanns-familie aus Frankfurt und wurde in den Ersten Weltkrieg hinein geboren. Bereits früh hatte sich Carlebach dem Kommunistischen Jugendverband und der Gewerkschaft, dem Zentralverband der Angestellten, angeschlossen. Mit noch nicht einmal 20 Jahren wurde er wegen Verbreitung antifaschistischer Schriften ins Zuchthaus gesteckt und anschließend in den Konzentrationslagern Dachau und Buchenwald gefangengehalten. Nach der Selbstbefreiung des Lagers Buchenwald kehrte er nach Frankfurt zurück, wurde Stadtverordneter und Landtagsabgeordneter. Und er war Mitbegründer der Frankfurter Rundschau. Das Verbot der KPD im Jahre 1956 setzte diesem Wirken ein Ende.

Nach Jahren in der DDR kehrte er 1968 in die Bundesrepublik zurück, schloss sich der neu gegründeten DKP an. Den Schwerpunkt seiner politischen und journalistischen Arbeit machte der antifaschistische und antimilitaristische Einsatz aus. Denn das war der Schwur der Buchenwald-Häftlinge: Nie wieder Faschismus - nie wieder Krieg. Schaut man sich heute in Deutschland und Europa um, so sieht man wachsende Aktivitäten von Neofaschisten und die Welt an vielen Kriegsorten brennen. Der Hundertjährige hat dazu viel zu sagen.

reb

SONNTAG, 13. JULI, AB 11 UHR, HAUS GALLUS, FRANKFURT/M.