Griechen legen Land wegen Sparpolitik wieder lahm

Proteste in Griechenland

Griechenland - Mit einem neuen Generalstreik haben sich am 27. November Beschäftigte gegen die Fortsetzung der ihnen von Regierung und Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds aufgezwungenen Sparpolitik gewehrt. Schiffe, Züge und hunderte Flüge fielen aus, Behörden blieben geschlossen, es erschienen keine Tageszeitungen. Die Regierung spricht zwar von einem Überschuss im laufenden Haushalt und einem Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent in diesem Jahr, 2,5 Millionen Menschen leben jedoch unter der Armutsgrenze, mehr als 1,5 Millionen sind erwerbslos, die meisten davon Langzeitarbeitslose. Fast ein Drittel der elf Millionen Einwohner Griechenlands hat keinen Zugang zur Gesundheitsfürsorge. Die auf den Streikdemonstrationen von mehreren Zehntausend Teilnehmer/innen in Athen geäußerten Forderungen waren dieselben wie seit Beginn der Krise: Keine weiteren Lohn- und Rentenkürzungen, Schluss mit den Entlassungen und der Privatisierung öffentlichen Eigentums. Statt dessen öffentliche Bildung und Gesundheitsfürsorge für alle. Die Troika macht dagegen weitere Kredite von neuen Lohnsenkungen und weiteren Steuererhöhungen abhängig.


Ikea I: Subunternehmer entlässt Gewerkschafter

Italien - Ende November hat der Gesamtbetriebsrat von Ikea Deutschland eine Solidaritätserklärung für die 24 entlassenen Kolleg/innen des Ikea-Subunternehmens C.G.S. im norditalienischen Piacenza veröffentlicht. Der Betrieb, der für Ikea die Logistik abwickelt, beschäftigt Migrant/innen zu miserablen Bedingungen: schlechte Bezahlung, keine soziale Absicherung, ständig wechselnde Arbeitszeiten. Dagegen wehrten sich die Beschäftigten, unterstützt von der Gewerkschaft S.I.Cobas, mit Streiks und anderen Aktionen. Der Ikea-Subunternehmer hat daraufhin 24 Beschäftigten gekündigt, alle sind Mitglieder bei S.I.Cobas. Seitdem haben zahlreiche Solidaritätsaktionen stattgefunden, in Italien, aber auch vor Ikea-Standorten in Berlin, Hamburg und Frankfurt/Main. http://handel-hessen.verdi.de


Ikea II: erfolgreiches Ende der Aussperrung

Kanada - 527 Tage lang waren rund 350 Ikea-Beschäftigte in Richmond/Kanada seit Mai 2013 ausgesperrt. Ende Oktober konnte der Konflikt um bessere Bezahlung und soziale Absicherung nach zahlreichen Verhandlungen und Solidaritätsaktionen erfolgreich beendet werden. Mit Hilfe des Mediators Vince Ready wurde eine Vereinbarung mit 10-jähriger Laufzeit ausgehandelt, die höhere Löhne ebenso umfasst wie Zahlungen des Arbeitgebers für die Gesundheitsversorgung der Angestellten. Alle Beschäftigten, die ausgesperrt waren, gehören der Gewerkschaft Teamsters Local 213 an.


2800 Bergarbeiter in Soma per SMS entlassen

Türkei - Sechs Monate nach dem Bergwerksunglück von Soma (ver.di publik berichtete, 4/2014) in der Westtürkei hat die Betreiberfirma im November mehr als 2 800 ihrer Beschäftigten entlassen. Die meisten der mittels knapper Benachrichtigung (SMS) gekündigten Grubenarbeiter hatten in der Mine gearbeitet, in der im Mai dieses Jahres 301 Menschen ums Leben gekommen waren. Die Mine sei seit dem Unglück nicht mehr in Betrieb, so die Geschäftsführung. Sie könne die Gehälter jetzt nicht mehr bezahlen und müsse die Bergarbeiter deshalb entlassen.