Auf der Personalversammlung des Jugendamtes der Landeshauptstadt Stuttgart forderte der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske die Aufwertung von Erzieher/innen, Sozialarbeiter/innen, Sozialpädagog/innen. "Jetzt ist es einfach soweit", rief Frank Bsirske, "die Berufe des Sozial- und Erziehungsdienstes entsprechend den gewachsenen Anforderungen deutlich aufzuwerten." Bsirske war vom Personalrat des Jugendamtes zu der diesjährigen großen Personalversammlung am 18. November in die Liederhalle Stuttgart eingeladen worden.

Am Vormittag besuchte der ver.di-Vorsitzende eine Ganztagseinrichtung und diskutierte anschließend mit Erzieher/innen und Sozialarbeiter/innen aus unterschiedlichen Einrichtungen. Im Mittelpunkt stand neben der "Stuttgarter Praxis" die Frage der Eingruppierung und Bewertung der beruflichen Tätigkeit von Erzieher/innen. "2015 muss es zu einem deutlichen Aufwertungsschritt kommen", das war der Tenor der Gespräche.

ver.di hat den Tarifvertrag für den Sozial- und Erziehungsdienst zum 31. Dezember 2014 gekündigt. Damit ist der Weg für eine spürbare Aufwertung der sozialen Berufe frei. Die Verhandlungen zur Eingruppierung sollen einen deutlichen Schritt nach vorne bringen.

2009 konnten nach einem zwölfwöchigen Streik mitten in der Wirtschaftskrise erste Schritte zur Verbesserung erreicht werden. Doch nach wie vor besteht dringender Handlungsbedarf bei der Aufwertung des Berufsfeldes. Die Tätigkeit von Erzieherinnen umfasst die frühkindliche Bildung über die Erwachsenenbildung (Stichwort: Elternarbeit) bis zur Netzwerkerarbeit im Sozialraum. Die Kita ist heute ein Ort des Lernens. Doch der Qualitätsschub, die deutliche Professionalisierung, bildet sich nicht in der Eingruppierung ab, "hier muss jetzt gehandelt werden", so Bsirske.

Arbeitkampf wahrscheinlich

Die Soziale Arbeit ist wichtiger und schwieriger denn je geworden. Höhere Erwartungen und gestiegene Anforderungen schlagen sich nicht in der Eingruppierung und damit in der Bezahlung nieder. Hier stimme etwas nicht. Diese Schieflage solle 2015 bei den anstehenden Tarifverhandlungen behoben werden, so Bsirske. 50 verschiedene Tätigkeitsmerkmale müssten neu verhandelt werden. Das gesamte Tätigkeitsfeld aufwerten, darum geht es in der kommenden Tarifauseinandersetzung. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt: In Sonntagsreden sind alle für Bildung und für die Aufwertung des Sozial- und Erziehungsdienstes, die gelebte Praxis sieht jedoch anders aus. "Die Auseinandersetzung 2015 wird deutlich härter als 2009", sagte Bsirske. Bereits heute könne man sagen, dass ver.di eine Aufwertung des Berufsfeldes ohne Arbeitskampfmaßnahmen kaum werde erreichen können. Deshalb müssen jetzt die Vorbereitungen für die Kampagne "Richtig Gut - Aufwerten jetzt!" beginnen.

Zum Schluss: Am Rande der Personalversammlung konnte ver.di spontan 20 neue Mitglieder begrüßen!