Vor der Karstadt-Filiale in der Königsstraße

"Unter die Räuber gekommen", sei die Belegschaft des Karstadt Warenhauses in Stuttgart, so die katholische Betriebsseelsorge in einer szenischen Darstellung der Vorgänge, die zur Schließung der Karstadt-Filiale geführt haben: Vom Immobilienunternehmen zum Warenhauseigner, von der Immobilie zur Schließung und ihrer gewinnträchtigen Verwertung auf der Königstraße - eine der besten Einkaufsadressen der Stadt.

Auf Betriebsversammlungen am 6. und 13. Februar 2015 hatten die Beschäftigten und der Betriebsrat mehr Fragen als durch die anwesende Filialleitung beantwortet werden konnte. Angesichts der Schließung des Stuttgarter Hauses hätte man jemanden vom Vorstand aus Essen erwartet - aber Fehlanzeige. "Keine Teilnahme ist auch eine Art von Wertschätzung für die langjährig Beschäftigten", sagte der ver.di-Vertreter. Die drängenden, existenziellen Fragen der Kolleginnen und Kollegen und des Betriebsrates bleiben unbeantwortet. Diese Sprachlosigkeit gegenüber den Stuttgarter Beschäftigten führt zu Wut und Verärgerung: "Uns reicht‘s schon lange." "Wir sollen gute Miene zum bösen Spiel machen." Und ähnliches ist zu hören unter den Beschäftigten. Denn nach wie vor lehnt der Vorstand Verhandlungen mit dem Stuttgarter Betriebsrat über die örtliche Ausgestaltung des Interessenausausgleiches und Sozialplans ab. Es gibt bisher nur Verhandlungen auf Gesamtbetriebsratsebene für alle Filialen und Beschäftigten, die von Schließungen betroffen sind.

"Gegen unternehmerische Kälte muss man zusammenstehen und sich warm anziehen." Mit diesem Appell wurden die Betriebsversammlungen für jeweils 14 Minuten unterbrochen, um vor dem Haupteingang auf der Königstraße "frische Luft zu tanken, um einen klaren Kopf zu behalten" und deutlich zu machen:"Es reicht jetzt! Wir haben eine Würde, verhandelt endlich mit dem Betriebsrat in Stuttgart."

Zur Unterstützung der Beschäftigten an beiden Tagen mit dabei waren auch Cuno Hägele vom ver.di-Bezirk Stuttgart, Leni Breymaier, die ver.di-Landesleiterin, Bernhard Franke, Landesfachbereichsleiter Handel, und der Katholische Betriebsseelsorger Guido Lorenz. "Sollte der Vorstand weiterhin bei seiner Verweigerungshaltung gegenüber Stuttgart bleiben, werden weitere Aktionen folgen", so der Geschäftsführer von ver.di Stuttgart, Cuno Hägele.