Wenn jemand sich mit Bussen und Bahnen auskennt, dann ist es Thomas Bode. Denn seit fast 30 Jahren arbeitet der 45-Jährige bei der Bremer Straßenbahn AG (BSAG). "Ich habe hier Betriebsschlosser gelernt und bin nach meiner Bundeswehrzeit 1993 gleich wieder ins Unternehmen zurückgekehrt", sagt Bode, der heute an der Spitze des BSAG-Betriebsrats steht und bei ver.di aktiv ist.

Gemeinsam mit dem BSAG-Vorstand und ver.di verhandle der Betriebsrat schon seit über einem Jahr mit dem Bremer Senat über die Beschaffung von 77 neuen Straßenbahnwagen. Für die Kosten in Höhe von rund 250 Millionen sind jedoch keine Mittel im Etat eingestellt. Zudem hätten die Wahlen der Bremischen Bürgerschaft alles verzögert. Doch inzwischen liegt ein verbindliches Eckpunktepapier vor, das auf die Umsetzung wartet. Es hapert noch am Geld. Auch Bode sorgt sich deshalb über das Auslaufen des Gesetzes zur Finanzierung der kommunalen Verkehrswege (GVFG). "Es muss einen Ersatz geben, denn ohne Fördermittel des Bundes bleiben auch in Bremen viele Projekte auf der Strecke."

Frauenanteil liegt bei über 30 Prozent

Für die Gewerkschaft engagierte Bode sich schon als Azubi: Ab 1988 gehörte er vier Jahre der Jugend- und Auszubildendenvertretung an. 1994 wurde er in den Betriebsrat (BR) gewählt, 2006 folgte die Freistellung. 2010 wurde Bode BR-Vize und seit zwei Jahren führt er das 17-köpfige Gremium, in dem auch fünf Frauen vertreten sind. "Wir haben auch in der Belegschaft einen Frauenanteil von über 30 Prozent." Das sei bei einem Nahverkehrsbetrieb bundesweit ein Superwert. Rund 2.000 Beschäftigte haben die Bremer Verkehrsbetriebe, davon arbeiten rund 57 Prozent im Fahrdienst, 13 Prozent in der Werkstatt und 22 Prozent in der Verwaltung. Hinzu kommen 100 Auszubildende. "Und wir haben 119 Straßenbahnen und 210 Busse im Unternehmen", fügt er hinzu.

Auch bei ver.di setzt er sich in vielen Ämtern für seine Kolleg/innen ein: als Mitglied im Fachgruppenvorstand Straßenpersonennahverkehr auf Landes- und Bundesebene, als Vertrauensmann und als Mitglied der Tarifkommission. Zudem sitzt er für ver.di in den Aufsichtsräten der Bremer Verkehrsgesellschaft sowie des Delmenhorster Tochterunternehmens Delbus. Und als wäre das nicht genug: "Ich bin auch noch Mitglied in der Vollversammlung der Arbeitnehmerkammer in Bremen", sagt er.

Wie in vielen kommunalen Verkehrsbetrieben hatte man auch bei der BSAG 2004 einen bis 2010 geltenden Beschäftigungssicherungsvertrag geschlossen. Der habe zwar Kündigungen und Outsourcing verhindert, doch die Löhne wurden auf Druck der Politik wegen drohender EU-Liberalisierung und Ausschreibungen abgesenkt. So verdiene ein Fahrer nach altem Vertrag in der Endstufe 3.083 Euro, mit neuem Vertrag nur 2.705 Euro. "Ein Berufseinsteiger erhält in Vollzeit 2.171 Euro. Davon kann kaum jemand eine Familie ernähren", sagt Bode und ist darüber etwas verbittert. Aber er kann auch abschalten, zusammen mit seiner Frau im Kleingarten, wo er dann Gemüse pflanzt. "Und als Hochleistungssport gehe ich angeln", sagt er und schmunzelt.